Wir hören viele Mythen übers Schwimmen: Nicht mit vollem Magen ins Wasser, wer in den kalten Pool springt, bekommt einen Herzinfarkt und nasse Badsachen führen zu Blasenentzündungen. Doch stimmen diese Behauptungen wirklich? Wir gehen den Mythen auf den Grund!
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Schwimmen mit vollem Magen ist ungesund
Unsere Mütter haben es uns schon immer gesagt: "Nach dem Essen musst du eine Stunde warten, bis du wieder ins Wasser darfst!" Doch hatten unsere besorgten Mütter und Omas wirklich recht? Teilweise! Wer vor dem Baden eine fettige Pizza verschlingt, sollte tatsächlich das Schwimmen meiden – ist man nach dem fettigen Essen im Wasser, wird man schnell müde und schlapp.
- Kein Wunder: Unser Magen benötigt ganz schön viel Blut für die Verdauung und ist mit Energie sammeln beschäftigt.
- Genau deshalb kann unser Körper nicht sofort die benötigte Kraft fürs Schwimmen bereitstellen. Im Extremfall könnte die starke körperliche Verausgabung zu einem Kreislaufkollaps führen.
- Haben Sie nur einen leichten Apfelsaft und eine Wassermelone vor dem Sprung ins Wasser genossen, brauchen Sie keine Beschwerden zu befürchten.
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Der Sprung ins kalte Wasser führt zum Herzstillstand
Stimmt! Wer lange in der Sonne gelegen ist und dann aufgehitzt ins eiskalte Wasser springt, kann seinen Kreislauf ziemlich durcheinander bringen. Im schlimmsten Fall kann dies sogar zu einem Herzstillstand oder zu Bewusstlosigkeit führen. Daher sollten Sie langsam ins Wasser gehen und sich Stück für Stück an den Armen und Oberkörper abkühlen. Besonders für ältere Menschen ist diese Vorgehensweise sehr wichtig!
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Schwimmen ist die gesündeste Sportart
Dieser Mythos stimmt nur teilweise. Zwar ist Schwimmen sehr entlastend für die Wirbelsäule und die Gelenke, doch die meisten Schwimmer haben mit Schulter-, Rücken-, oder Knieschmerzen zu kämpfen. Denn Schwimmen an sich, ist eine sehr unnatürliche Bewegung für unseren Körper:
- Die Art wie wir unsere Arme bewegen, belasten die Gelenke und Sehnen in den Schultern.
- Beim Brustschwimmen formen sich die Lendenwirbel in ein zu starkes Hohlkreuz und die "Froschschenkel", die wir beim Schwimmen mit unseren Beinen formen, fördern Knieprobleme.
- Wer nur gelegentlich ins kühle Nass taucht, ist sogar noch anfälliger für Beschwerden. Profischwimmer wärmen sich vor dem Wassersport mit Dehnübungen auf und verhindern dadurch Schmerzen sowie Zerrungen.
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Im Wasser bekommt man keinen Sonnenbrand
Falsch! Auch wenn man sich längere Zeit im Wasser aufhält, muss man sich davor eincremen. Das Wasser oder auch ein bewölkter Himmel fängt die UV-Strahlung nicht ab. Bis zu 90 Prozent der Sonnenstrahlen dringen durch Wolken und Wasser auf unsere Haut. Im Pool haben die UVA-Strahlen in einem Meter Tiefe noch eine Intensivität von 75 Prozent, die von UVB-Strahlung noch 50 Prozent. Im Schatten ist ebenso kein Schutz ohne Sonnencreme garantiert: Hier erreicht die UV-Strahlung immer noch die Hälfte ihrer Stärke.
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Nasse Badekleidung fördert Blasenentzündungen
Stimmt! Besonders Frauen, die zu Scheideninfektionen oder Blasenentzündungen neigen, sollten unbedingt ihre nassen Bikinis und Badeanzüge nach dem Schwimmen wechseln. Wer sich zu lange im Wasser aufhält und seine Badesachen auf dem Körper trockenen lässt, sorgt dafür, dass dieser schneller auskühlt. Dabei wird der Beckenboden nicht mehr richtig durchblutet und Krankheitserreger können die Scheidenflora oder Harnleiter angreifen. Zusätzlich bieten feuchte Badesachen einen idealen Nährboden für Bakterien und Pilze. Daher sollten Sie nach dem Baden immer in trockene Badekleidung wechseln und auch für den Heimweg frische (trockene) Unterwäsche einpacken!
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Zu viel Chlor im Wasser reizt die Augen
Falsch! Eher das Gegenteil ist hier der Fall: Chlor, welches sich mit organischen Stoffen wie Keimen oder Harnstoff bindet, wird "gebundenes Chlor" (Chloramine) genannt. Dies kann zwar die Schleimhäute reizen, doch nicht unsere Augen! Poolwasser, das in unserem Sehorgan brennt, enthält wahrscheinlich zu wenig Chlor, um die vorhandenen Keime und Bakterien abzutöten. Dadurch kommt es zu den geröteten und meist schmerzenden Augen.
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