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Allergietests aus dem Internet: Finger weg!

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) spricht ein vernichtendes Urteil für Allergietests aus dem Internet aus.

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Glute-Unverträglichkeit selbst testen
stockcam / iStock

Heutzutage glaubt nahezu jeder, ein bestimmtes oder mehrere Nahrungsmittel nicht zu vertragen oder gar allergisch darauf zu reagieren. Bei einem Verdacht auf eine Unverträglichkeit oder eine Allergie setzen viele auf Selbstdiagnose, anstatt auf einen Arztbesuch. Sie bestellen Allergietests für zuhause und verlassen sich auf deren Ergebnis.

Laut dem Verein für Konsumenteninformation (VKI) ist das fatal: Alle zehn vom Verein getesteten Produkte bestanden den Qualitätstest nämlich nicht. Den ganzen Bericht zum Test finden Sie hier.

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Geschäft mit der Angst

Nie haben wir uns so stark mit unserer Nahrungsaufnahme beschäftigt wie heute: Ob ohne Laktose, glutenfrei, ohne Zucker, ohne Nüsse, vegetarisch oder vegan, für jedes Ernährungsbedürfnis gibt es im Supermarkt mittlerweile eine eigene Produktpalette. Die Menschen sind bereit, eine Menge Geld für solche speziellen Lebensmittel zu bezahlen. Sie glauben zum Beispiel, dass Nudeln ohne Gluten gesünder für sie sind, obwohl sie keine diagnostizierte Unverträglichkeit (Zöliakie) haben und es keine Belege dafür gibt, dass das Weizenklebereiweiß grundsätzlich gesundheitsschädlich ist.

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Nicht nur die Lebensmittelkonzerne haben auf diese veränderten Bedürfnisse reagiert, auch Hersteller von DIY-Allergietests sind auf diesen Zug aufgesprungen. Sie werben mit der raschen Diagnose von Unverträglichkeiten und Allergien, die jeder ganz einfach zuhause, ohne die Hilfe eines Mediziners, durchführen kann.

Alle Tests fielen durch

Der VKI hat sich gemeinsam mit dem Floridsdorfer Allergiezentrum (FAZ) in Wien zehn dieser Tests genauer angesehen. Jeder wurde von jeweils zehn Versuchspersonen angewendet:

  • Cerascreen: Lebensmittel Reaktionstest auf Allergien und Unverträglichkeiten
  • Cerascreen: Allergie Testkit für Nüsse
  • Food Detective: Selbsttest auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Imupro: Imupro Home Screen für 22 Lebensmittel
  • Kiweno: Selbsttest auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Medivere: Allegro-Screen Nahrungsmittel (Allergietest)
  • Medivere: Laktose-Atemtest
  • NanoRepro: Milch-Check
  • Prima Home Test: Prima Nahrungsmittel-Intoleranzen (64 Lebensmittel)
  • Veroval: Gluten-Intoleranz

Die Experten fällten ein vernichtendes Urteil, keines der Produkte können sie in irgendeiner Weise empfehlen. Sechs davon gaben sogar derart schlechte Ergebnisse ab, dass die Wissenschafter sogar dringend von deren Nutzung abraten. Wer sich auf die Resultate verlässt, kann durch eine falsche Ernährung schwere gesundheitliche Probleme riskieren.

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Nur wenige sind wirklich krank

Nur drei Prozent der Bevölkerung haben tatsächlich eine Nahrungsmittelallergie. Zehn bis 15 Prozent sind laktoseintolerant, lediglich 0,1 Prozent leben mit der chronisch entzündlichen Darmerkrankung Zöliakie und können daher keine glutenhaltigen Speisen essen. Vor allem bei Verdacht auf Zöliakie oder einer echten Allergie, zum Beispiel auf Erdnüsse, muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Welcher Allergietest wie abgeschnitten hat, können Abonnenten ab sofort auf www.konsument.at und ab 23. November in der Dezemberausgabe der Zeitschrift KONSUMENT nachlesen.

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