Wachen Sie nachts oft auf und müssen dringend aufs Klo? Dann sollten Sie Ihren Blutdruck untersuchen lassen, denn das nächtliche Wasserlassen (Nykturie) kann darauf hindeuten, dass Sie einen erhöhten Blutdruck (Hypertonie) haben. Das wollen japanische Forscher des Tohoku Rosai Hospitals in einer neuen Studie herausgefunden haben.
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Welche Blutdruckwerte sind gesund?
Bei der Blutdruckmessung wird zwischen dem systolischen (110-130 mmHg) und diastolischen Wert (durchschnittlich 80 mmHg) unterschieden. In Österreich liegt ein Erwachsener mit einem Blutdruckwert von 120/80 mmHg im optimalen Bereich.
- 120-129/80-84 mmHg gilt als normal.
- 130-139/85-89 mmHg zählt als hoch normaler Blutdruck, wenn keine weiteren Risikofaktoren vorhanden sind.
- 140-159/90-99 mmHg wird als leichter Bluthochdruck 1. Grades gewertet, welcher eine Lebensstiländerungen und Medikamente benötigt.
- 160-179/100-109 mmHg weist einen mittelgradigen, erhöhten Blutdruck 2. Grades auf.
- ≥180/≥110 mmHg ist als schwer erhöhter Blutdruck 3. Grades definiert.
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Nächtliche Klogänge
In genannter Studie wurde der Zusammenhang zwischen Nykturie und Bluthochdruck untersucht. Die Forscher zählten dafür die Anzahl der nächtlichen Toilettenbesuche der Probanden: Dabei wurden schon einer oder mehrere Klogänge als Nykturie gewertet.
- Die Studie umfasste 3.749 Probanden, die 2017 einen jährlichen Gesundheitscheck durchführten.
- Mittels Fragebogen wurden Informationen über eine mögliche Nykturie ermittelt, anschließend wurde der Blutdruck gemessen.
- Bei 69 Prozent der Teilnehmer erkannten die Forscher eine Nykturie.
- Die Wissenschafter diagnostizierten bei Studienteilnehmern, die einen Blutdruck von 140/90 mmHg oder mehr hatten, eine Hypertonie.
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Risiko für Bluthochdruck
Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass Menschen die nachts öfter die Toilette aufsuchen, eine um 40 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit aufweisen, an Bluthochdruck zu erkranken. Der Studienautor Dr. Satoshi Konno betont, dass die Ergebnisse allerdings keinen kausalen Zusammenhang zwischen Nykturie und Bluthochdruck belegen und daher möglicherweise nicht auf Bevölkerungsgruppen außerhalb Japans zutreffen.
"Der Zusammenhang kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden, einschließlich Lebensstil, Salzaufnahme, Ethnie und genetischem Hintergrund", erklärt Konno. Wer weiterhin an nächtlichen Wasserlassen leide, sollte sich von seinem Arzt untersuchen lassen und vor allem seine Salzzufuhr im Auge behalten.
Frühere Untersuchungen aus Japan zeigten, dass ein hoher Salzkonsum mit nächtlichem Wasserlassen verbunden ist. Im Vergleich zu westlichen Ländern essen Japaner mehr Salz und sind eher "salzsensitiv". Das heißt, dass ihr Blutdruck beim Verzehr von Salz stärker ansteigt und dadurch das Bluthochdruckrisiko zunimmt.