Health News

Broschüre zum Umgang mit Suizid-Sendung

Die MedUni Wien hat eine Broschüre herausgegeben, die einen Leitfaden zum Umgang mit der umstrittenen Netflix-Serie "13 Reasons Why" (Tote Mädchen lügen nicht) gibt.

  • Drucken
Drei junge Mädchen schauen zu dritt eine Fernsehsendung
AntonioGuillem / iStock

In der Serie "13 Reasons Why" (dt. Titel: "Tote Mädchen lügen nicht") geht es um das Leben und den Suizid der 17-jährigen Schülerin Hannah Baker. Mobbing, Vergewaltigung und andere Konflikte macht sie auf selbst aufgenommenen Kassetten für ihre Entscheidung verantwortlich. Hannah hinterlässt ihren Mitmenschen sieben Kassetten mit 13 Botschaften, die jeweils eine Person betreffen. Nach Ausstrahlung der Serie gab es einige dokumentierte Fälle, bei denen sich Jugendliche weltweit die Protagonistin zum Vorbild genommen haben dürften und sich ihr Leben nahmen – oder versuchten es. Um Kinder und Jugendliche adäquat zum Thema Suizid aufzuklären, haben Wissenschafter der Medizinischen Universität Wien nun einen Leitfaden für Lehrer verfasst.

+++ Mehr zum Thema: Selbstmord wegen Netflix-Serie? +++

Wer weiß Rat?

Das Problem der Sendung: Es werden keine Hilfsmöglichkeiten für das verzweifelte Mädchen dargestellt, sodass der falsche Eindruck entstehen kann, dass es keine Hilfe gibt oder dass das Suchen danach sinnlos ist. Psychiater weltweit warnen seit Veröffentlichung der Serie davor, dass vor allem psychisch labile Jugendliche für eine Nachahmung höchst gefährdet sind. Die Intention der Macher des Leitfadens ist es, vor allem Lehrern eine Hilfestellung zu geben, wie sie die Serie "13 Reasons Why" im Unterricht zum Thema machen können.

+++ Mehr zum Thema: Googlen zum Thema Selbstmord nimmt zu +++

Achtung, kein Aufklärungsmaterial!

Fachleute raten, die Serie keinesfalls als Mittel zur Sensibilisierung für das Thema Suizid zu verwenden, sondern diese nur dann anzusprechen, wenn bekannt ist, dass ein nennenswerter Teil der Klasse "13 Reasons Why" gesehen hat oder noch aktiv schaut.

Kommt ein Gespräch zustande, sollten laut den Experten unter anderem folgende Aspekte vermittelt werden:

  • Es handelt sich um eine fiktive Geschichte, Hannah Baker ist und war keine reale Person.
  • Schüler, die ähnliche Gedanken haben oder hatten beziehungsweise vergleichbare Erfahrungen gemacht haben wie Charaktere der Serie, laufen Gefahr, sich mit diesen zu identifizieren. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass es einen gesunden Weg des Umgangs mit solchen Problemen gibt.
  • Suizid gilt nicht als gewöhnliche Reaktion auf die Herausforderungen und Hindernisse im Leben.
  • Es ist wichtig zu wissen, dass es bei Herausforderungen im Leben, Schmerz und psychischen Problemen viele Behandlungsmöglichkeiten gibt, die in der Serie nicht gezeigt werden.
  • Falls du die Serie gesehen hast und glaubst, dass du Unterstützung oder jemanden zum Reden brauchst, sprich mit einem Familienmitglied, einem Freund oder einer anderen erwachsenen Person deines Vertrauens.
  • Habe keine Angst vor der Reaktion der Person, der du dich anvertraust. Die Art, wie Hannahs Vertrauenslehrer in der Serie reagiert, ist nicht nur falsch, sondern auch unrealistisch.
  • Suizid ist unter gar keinen Umständen eine heldenhafte oder romantische Tat und nie die Schuld von Hinterbliebenen.

Mehr Informationen sowie Anzeichen von Suizidgefährung bei Kindern und Jugendlichen finden Sie in der Broschüre der Medizinischen Universität Wien "Empfehlung zum Umgang mit der Netflix – Serie '13 REASONS WHY – TOTE MÄDCHEN LÜGEN NICHT' in der Schule".

+++ Mehr zum Thema: Software findet depressive Menschen auf Instagram +++

letztes Update:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

I accept that my given data and my IP address is sent to a server in the USA only for the purpose of spam prevention through the Akismet program.More information on Akismet and GDPR.