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Studie: Kaugummi als Schnelltest für Infektionen

Ein Kaugummi-Schnelltest soll in Zukunft bakterielle Entzündungen im Mund im Frühstadium entlarven. Liegt eine Infektion vor, schmeckt der Kaugummi nach kurzer Zeit bitter.

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Eva-Katalin / iStock

Vor allem Menschen mit Zahnimplantaten haben häufig mit bakteriellen Infektionen im Mundraum zu tun. Das Problem: Oft merken die Betroffenen nichts davon, Schmerzen oder starker Geruch aus dem Mund treten manchmal erst auf, wenn die Keime bereits Gewebe und/oder Knochen zerstört haben. Der "intelligente" Kaugummi könnte solche Entzündungen frühzeitig erkennen und eine rasche Therapie ermöglichen.

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Bitterer Geschmack, süßes Ende

Die Forschungen zum Schnelltest in Kaugummiform wurden nun im Fachjournal "Nature Communications" veröffentlicht. Dr. Dr. Lorenz Meinel von der Universität Würzburg, der maßgeblich an der Entwicklung des Gums beteiligt ist, äußerte sich gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) zuversichtlich: "Der Kaugummi erkennt jede Form von bakterieller Belastung im Mundraum. Das Hauptproblem mit Implantaten ist, dass sich nach fünf oder zehn Jahren Bakterien dort entwickeln können. Und der Patient merkt die Entzündungen im Mundraum nicht, weil durch die Implantate die Nerven komplett zerstört sind."

Der Kaugummi wäre ein sinnvolles Mittel, um rechtzeitig mit einer antibakteriellen Behandlung starten zu können. Menschen ohne Implantate bemerken Entzündungen übrigens eher als Implantatträger durch Schmerzen und Schwellungen. Spätschäden kommen daher eher selten vor.

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Schneller als bisherige Tests

Um die Zuverlässigkeit von "Dr. Kaugummi" zu prüfen, nutzten die Wissenschafter den Speichel von gesunden sowie kranken Personen der Zahnklinik in Rimini. Die Tests waren äußerst erfolgreich und wesentlich schneller in der Lieferung von aussagekräftigen Ergebnissen als bisher eingesetzte Methoden.

Derzeit kommen zur Entlarvung einer Keimbelastung im Mund Streifen- oder Stäbchentests zum Einsatz, die im Labor analysiert werden müssen. Ein kleines Manko: Leichte Zahnfleischentzündungen zeigte der Kaugummi bei der Studie nicht an.

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So funktioniert der Kaugummi

Der innovative Kaugummi reagiert auf gewisse Enzyme im Mund. Diese enstehen bei Entzündungen und bauen Proteine ab. In den Gum haben die Wissenschafter einen speziellen Stoff eingebaut, der durch die Enzyme aufgespalten wird und dadurch einen bitteren Geschmack bekommt. Patienten mit Implantaten könnten in Zukunft prophylaktisch diese Kaugummis kauen und bei bitteren Geschmack ihren Zahnarzt aufsuchen. Bis es so weit ist, wird es allerdings noch etwas dauern.

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