Ehrenrettung für das Frühstücksei! Jahrelang wurde es ob seines hohen Cholesteringehalts geschmäht und verleumdet, doch jetzt könnte sich sein Schicksal wenden! Dass Eier wertvolle Proteine, Vitamine und andere nützliche Substanzen wie Carotinoide enthalten, wussten wir immer schon. Aber ihre Auswirkung auf die Herz-Kresislauf-Gesundheit bereitete Sorgen.
Immer wieder erschienen Studien, die sich mit dem Thema beschäftigten, doch die Ergebnisse zu diesem Thema könnten nicht unterschiedlicher sein. Doch nun könnte die Studie eines chinesischen Wissenschaftsteams den Streit ums Ei ein für alle Mal schlichten. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift British Medical Journal (BMJ) veröffentlicht.
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Das Ei und der Schlaganfall
Die Wissenschafter untersuchten, wie sich der Verzehr von Eiern auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirkt. Speziell untersuchten sie die Auswirkungen auf das Risiko für eine koronare Herzkrankheit (KHK) und für einen Schlaganfall. Bei dem Schlaganfall wurde unterschieden zwischen einem Schlaganfall,
- der dadurch bedingt ist, dass Blutgefäße im Gehirn verschlossen sind (ischämischer Schlaganfall), und einem Schlaganfall aufgrund von Hirnblutungen (hämorrhagischer Schlaganfall).
- In beiden Fällen kommt es zu Durchblutungsstörungen des Gehirns und folglich zum Absterben von Nervenzellen.
Für ihre Studie werteten die Wissenschaftler Daten von 461.213 Personen aus, die zwischen 30 und 79 Jahren alt waren (durchschnittlich 50,7 Jahre alt) und zu Beginn der Studie weder an einer Krebserkrankung noch an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung noch an Diabetes erkrankt waren. Die Studienteilnehmer wurden gefragt, wie häufig sie Eier aßen. Sie wurden im Mittel 8,9 Jahre lang begleitet.
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Schutzengerl aus dem Ei?
Während des Beobachtungszeitraumes entwickelten insgesamt 83.977 Studienteilnehmer eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Bei 9.985 Personen führte die Erkrankung zum Tod. Doch welchen Einfluss hatte der Eierkonsum auf diese dramatischen Ereignisse?
- Zu Beginn der Studie berichteten 13,1 % der Teilnehmer, dass sie täglich Eier konsumierten (durchschnittlich 0,79 Eier am Tag).
- 9,1 % der Teilnehmer gaben hingegen an, dass Eier nie oder nur sehr selten auf ihrem Speiseplan standen (durchschnittlich 0,29 Eier pro Tag).
- Ein Vergleich dieser Personengruppen machte deutlich, dass Personen, die täglich Eier konsumierten, im Vergleich zu Personen, die fast nie Eier aßen, ein um etwa 10 % geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatten.
Spezielle statistische Analysen ergaben, dass durch den täglichen Eierkonsum
- das Risiko für die KHK um 12 %,
- das Risiko für einen hämorrhagischen Schlaganfall um 26 %
- und das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall um 10 % sank.
Zudem hatten die Probanden, die täglich Eier verspeisten, im Vergleich zu Personen, die fast gänzlich auf Eier verzichteten, ein um 18 % geringeres Risiko an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben. Außerdem wiesen sie ein 28 % geringeres Risiko auf, an einem hämorrhagischen Schlaganfall zu sterben.
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Eier und Studie mit Vorsicht genießen
Ein moderater Verzehr von Eiern (bis zu einem Ei täglich) scheint also das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren. Es ist jedoch anzumerken, dass die Studie mit Chinesen durchgeführt wurde.
Da diese zumeist andere Ernährungsgewohnheiten und einen anderen Lebensstil haben und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in China mit einer anderen Häufigkeit auftreten, ist nicht sicher, ob sich diese Ergebnisse eins zu eins auf Zentraleuropa übertragen lassen.
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