Wach und leistungsfähig bleiben: Das versprechen Energydrinks, die in jedem Supermarkt ganz einfach und billig erhältlich sind. Das Problem: Vor allem Jugendliche konsumieren besonders häufig und viele dieser Wachmacher aus der Dose. Dr. Martin Hulpke-Wette ist Kinder- und Jugendkardiologe in Göttingen (Deutschland) und warnt am 5. EUFEP Kongress in Krems (NÖ) zum Thema "Kinder- und Jugendgesundheit: Ein Kinderspiel?" vor Auswirkungen des übermäßigen Konsums der Getränke auf die Herzgesundheit. Denn wer häufig zu Energydrinks greift, dem droht eine Wandverdickung der Herzkammer. Das kann auf Dauer sehr gefährlich werden, mitunter sogar tödlich enden.
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Gefährlicher Mix
Ein Liter täglich führt zu messbaren Veränderungen am Herzen, zum Beispiel zu Herzrhythmusstörungen oder sogar zu Vorhofflimmern. Letzteres tritt besonders oft beim häufigen Konsum der Kombination von Energydrinks mit Alkohol auf. Dr. Hulpke-Wette betont zudem, dass intensiver Gebrauch bei vielen als eine Art Einstiegsdroge fungiert. Denn die stark koffein- und zuckerhaltigen Produkte machen den Konsumenten risikofreudiger und damit offener für die Einnahme illegaler Substanzen.
Das Problem scheint dabei nicht das bloße Koffein zu sein, sondern die Mischung aus mehreren Substanzen, die in den süßen Getränken enthalten sind. Das zeigt auch eine Studie, welche die Aufnahme von purem Koffein mit der von Energydrinks verglich. Die Probanden, die Energydrinks konsumierten, zeigten deutlich messbare Veränderungen im EKG. Prinzipiell handelt es sich immer um dosisabhängige Veränderungen. Eine Dose ab und zu schadet laut dem Experten nicht.
Wie viel trinken die Jungen?
13 Prozent der Jugendlichen, 9 Prozent der Volksschüler: So viele junge Menschen gehören in Österreich zu sogenannten High-Consumers, die regelmäßig zu Energydrinks greifen. Moderates Trinken ist laut dem Experten aus Deutschland wenig verbreitet. Jene, die Energydrinks mögen, "gönnen" sich einer Befragung zufolge bis zu vier Dosen täglich. Das liegt im absolut gesundheitsschädlichen Bereich.
"Mit der Gesundheit unserer Kindheit wird gespielt. Es fehlt am verantwortungsvollen Umgang mit der Thematik in der Gesellschaft", warnt der Kardiologe. Kinder und Jugendliche müssten durch die Limitation des freien Verkaufs der Getränke geschützt werden. Das könnte zum Beispiel eine Beschränkung der Bezugsmöglichkeit bis zum 16. Lebensjahr sein.