Gehören Sie auch zu denjenigen, die ständig eine kalte Nase haben? Dieses Phänomen hat laut neuesten Erkenntnissen nicht immer mit erhöhtem Kältempfinden oder einer sich anbahnenden Erkältung zu tun: Starker Stress kann dafür sorgen, dass die Temperatur im Gesicht sinkt. Die Wissenschafter der University of Nottingham veröffentlichten die Studie in der Fachzeitschrift Human Factors.
Mehr dazu: So gestresst sind wir
Temperaturabfall um die Nase
Für das Experiment prüften die Forscher die Gesichter von 14 Teilnehmern mit einer Wärmebildkamera, während die Probanden Aufgaben lösten. Diese wurden immer anspruchsvoller, was die Teilnehmer ziemlich unter Druck setzte:
- Je schwieriger die Aufgaben, desto mehr sank die Temperatur in den Gesichtern der Probanden.
- Am deutlichsten zeigte sich das im Bereich der Nase.
- Diejenigen, die sich besonders konzentrierten, wiesen eine veränderte Atmung auf.
- Durch die Belastung wurde nämlich automatisch das vegetative Nervensystem aktiviert.
- Durch die zunehmende kognitive Anstrengung wich das Blut aus dem Gesicht und sammelte sich stattdessen in der Großhirnrinde.
Die Wissenschafter waren angesichts dieser deutlichen Temperaturveränderung überrascht, sie hatten nicht erwartet, dass das Gesicht unter Stress derart abkühlt. Die Resultate könnten zur Entwicklung von Maßnahmen beitragen, die Menschen unter Dauerbelastung helfen können.
Mehr dazu: Stress macht einfühlsam
Sicherer fliegen dank Wärmecheck?
In manchen Berufen kann eine Überlastung der Mitarbeiter schlimme Konsequenzen haben, zum Beispiel im Flugverkehr.
- So könnten Wärmebildkameras im Cockpit montiert werden, um den kognitiven Druck von Piloten einschätzen zu können.
- Starke Müdigkeit oder Unkonzentriertheit machen bekannterweise fehleranfällig. Laut der University of Nottingham ist ein Test dieser Methode in einem Airbus bereits in Planung.
- Tipp: Sie haben häufig eine kalte Nase? Vielleicht sind Sie gestresst! Schalten Sie einen Gang zurück und überprüfen Sie, ob die Nase bei Entspannung wieder warm wird. Bei ständigem Kältegefühl sollten Sie aber besser einen Arzt aufsuchen. Das kann nämlich Symptom einer Schilddrüsenunterfunktion sein.
Mehr dazu: Wir erkennen Kranke am Gesicht