Was wir schon lange vermutet haben, konnten amerikanische Forscher nun anhand einer Untersuchung bestätigen: Wer in der Kindheit mit viel Gewalt konfrontiert ist, hebt später eher die Hand gegen seinen künftigen Partner. Publiziert wurden die Ergebnisse im Fachmagazin Journal of Pediatrics.
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Bestrafung auf körperlicher Ebene
Die Wissenschafter stellten 758 Erwachsenen zwischen dem 19. und 20. Lebensjahr Fragen dazu, wie oft sie in ihrer Kindheit gehauen, geohrfeigt oder mit einem Gegenstand geschlagen wurden. Dabei kam heraus, dass diejenigen, die körperliche Bestrafungen am eigenen Leib erfahren haben, eher dazu neigen, eine gewalttätige Beziehung zu führen.
Die Ergebnisse bleiben unabhängig von:
- Geschlecht
- Alter
- elterliche Erziehung
- Ethnie
- und erlebtem Missbrauch gleich.
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Ab wann beginnt Missbrauch?
Einer der Gewinne durch die Studie war laut den Verantwortlichen die Erkenntnis zur Einflussnahme von erlebtem Kindesmissbrauch.
- Dieser besteht laut den Forschern dann, wenn ein Kind zum Beispiel mit einem Gürtel oder anderen Gegenständen geschlagen wird, blaue Flecken oder andere Wunden entstehen bzw. wegen der Verletzungen ein Arzt aufgesucht werden muss.
- Unabhängig davon, ob echter Kindesmissbrauch vorliegt oder die Kinder nur ab und zu eine Ohrfeige bekommen, prophezeit diese Gewalt das gewaltbereite Verhalten dem späteren Partner gegenüber.
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Die "gesunde Watschn" gibt es nicht
Die Wissenschafter warnen eindringlich davor, seine Kinder durch körperliche Gewalt zu bestrafen.
- Das Risiko für spätere psychische Störungen oder Aggression steigt dadurch unverhältnismäßig an.
- Selbst wenn Eltern glauben, dass "ein wenig Züchtigung gut für den Charakter ist", so tun sie dem Kind damit auf jeden Fall etwas Schlechtes.
- Sie werden später ebenso Gewalt anwenden: Ein Teufelskreis.
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Kinder ahmen alles nach
Für Kinder sind ihre Eltern die wichtigsten Menschen überhaupt. Von ihnen lernen sie alles, was sie für ein späteres Leben brauchen. Kinder machen keine Ausnahmen. Sie übernehmen nicht nur die guten, sondern auch die schlechten Dinge.
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