Eine Langzeitstudie über 30 Jahre mit mehr als 55.000 Frauen kam zu dem erschreckenden Schluss, dass Personen, die einmal wöchentlich Bleiche oder andere übliche Putzmittel für die Toilette benutzen, ein um bis zu 32 Prozent erhöhtes Risiko haben, an COPD zu erkranken. COPD (chronisch obstruktive Lungenkrankheit) gilt hauptsächlich als Raucherkrankheit, aber auch bestimmte Berufe mit Feinstaub- oder Chemikalienbelastung können die Erkrankung auslösen.
Mehr dazu: Rauchstopp, so gelingt's!
Gefahr aus der Flasche
Hauptverdächtige in den Reinigungsprodukten sind sogenannte quartäre Ammonikaverbindungen, die unter anderem in Mitteln zur Oberflächendesinfektion gefunden werden. Produkte mit Bleiche, Wasserstoffperoxid und Alkohol stehen ebenso im Verdacht, bei langjähriger Anwendung die Lunge anzugreifen. Die Untersuchung der Universität Harvard und dem French National Institute of Health and Medical ist die erste ihrer Art, die COPD mit der Verwendung der genannten Chemikalien in Verbindung bringt.
Mehr dazu: Bakterienschleuder Straßenschuh
Die Atemwege gezielt schützen
Noch gibt es keine offiziellen Richtlinien zum Umgang mit Putzmitteln, die vermutlich jeder Haushalt beherbergt. Die Wissenschafter empfehlen, bei Verwendung jedenfalls Mund und Nase mit einer Schutzmaske zu bedecken. Die Forscher fordern außerdem die Erstellung konkreter Guidelines, vor allem für Menschen, die im Beruf tagtäglich solchen Chemikalien und somit einem erheblichen Gesundheitsrisiko ausgesetzt sind.
Mehr dazu: Warum Sie Hühnerfleisch nicht abwaschen sollten
Die aggressiven Oberflächendesinfektionsmittel kommen zum Beispiel in Krankenhäusern oder Arztpraxen jeden Tag zum Einsatz. Das Reinigungspersonal sei hier besonders gefährdet, aber selbst der Hausgebrauch zum Putzen von Toiletten sei schon eine mögliche Gefahr für die Lunge.
Mehr dazu: 9 Stellen, die Sie beim Putzen vergessen haben
Mega-Studie mit Krankenschwestern
Im Rahmen der Untersuchung analysierten die Wissenschafter die Daten von 55.000 Krankenschwestern, die 1989 ihre Tätigkeit begonnen hatten. 2009 prüften sie, welche der Schwestern noch immer in ihrem Beruf tätig waren und bis dahin keine Lungenprobleme aufwiesen. 2017 stellten die Forscher fest, dass 663 der Teilnehmerinnen an COPD erkrankt war. Wie viel Kontakt das Pflegepersonal mit den aggressiven Desinfektionsmitteln für Oberflächen hatte, wurde anhand eines Fragebogens erhoben.
Mehr dazu: So schmutzig ist Weihwasser