Jeder hat bereits von Geschlechtskrankheiten gehört und dass es mehr als ratsam ist, sich durch Kondome beim Sex davor zu schützen. Zu den bekanntesten sexuell übertragbaren Krankheiten zählen:
Doch die Liste an unheilbringenden Erkrankungen ist damit nicht vollendet. Bei uns noch relativ unbekannt, aber immer häufiger anzutreffen, ist die Infektion Mycoplasma genitalium (MG). Welche Symptome treten auf, wie kann MG behandelt werden und vor allem: Kann ich mich effektiv schützen?
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Wenn Sex krank macht
Erfreulicherweise steigen die HIV-Infektionen im Moment nicht an, die Zahlen zeigen sich weitestgehend stabil. Anders sieht das bei Chlamydien, Syphilis und Tripper aus. Sie werden wieder häufiger diagnostiziert, was wohl dafür sprechen dürfte, dass beim Liebesspiel wieder eher auf Latexschutz verzichtet wird. Keine gute Idee, besonders angesichts der zunehmenden Infektionen mit MG, eine Krankheit, die noch nicht im Bewusstsein der Allgemeinheit angekommen ist.
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Welche Symptome treten bei MG auf?
- Männer: schmerzhafte Entzündung der Harnröhre, Brennen beim Urinieren
- Frauen: teils massive Entzündungen der Gebärmutter oder Eileiter, Schmerzen beim Wasserlassen, dickflüssiger/eitriger Ausfluss, manchmal sogar Blutungen
Das Problem: Viele Betroffene gehen nicht bzw. zu spät zum Arzt, weil die Beschwerden ausbleiben oder nur abgeschwächt auftreten. Auch eine Verwechslung mit einer anderen Geschlechtskrankheit kann teils schwere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Zuverlässige und schnelle Tests für das auslösende Bakterium befinden sich erst in der Entwicklung, was die Diagnose oft erheblich erschwert:
- Zunächst wird ein Abstrich angefertigt und die Probe in einer Petrischale mit Nährmedium kultiviert.
- Der Keim wird mit Antibiotika behandelt, aber nicht jedes wirkt. Erfolge gibt es mit sogenannten Makroliden.
- Falsche Medikamente können hingegen eine Resistenz gegen Antibiotika fördern, weshalb eine richtige Diagnose so wichtig ist.
- Nicht behandelte Entzündungen erhöhen überdies das Risiko für Unfruchtbarkeit.
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Neue Richtlinien aus England
Die britische Gesellschaft für Sexualgesundheit und HIV (BASHH) hat aufgrund der zunehmenden Fallzahlen von Mycoplasma genitalium nun eine Leitlinie zur Diagnose und Therapie der Krankheit veröffentlicht und weist darauf hin, dass der Erreger keinesfalls unterschätzt werden darf.
Wie kann ich mich vor MG schützen?
Wie bei allen anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen gilt auch für diesen Krankheitskeim: Nur Kondome bieten einen gewissen Schutz vor einer Ansteckung. Vor allem bei neuen bzw. häufig wechselnden Geschlechtspartnern sollte nicht auf diese Form der Verhütung verzichtet werden. Hormonelle Verhütungsmethoden wie Pille, Pflaster oder Spirale verhindern lediglich eine Schwangerschaft, vor Krankheiten bewahren sie nicht.
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