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Öko-Test: Erhöhtes Erstickungsrisiko durch zu weiche Matratzen

Laut dem Verbrauchermagazin "Öko-Test" ist jede zweite Kindermatratze mangelhaft. 4 von 14 Matratzen sind so weich, dass Säuglinge daran ersticken könnten.

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Der Öko-Test entdeckte, dass Babymatratzen zu weich für einen sicheren Schlafplatz für Säuglinge sind. Die Erstickungsgefahr ist stark erhöht.
AntonioGuillem / iStock

Die richtige Matratze für sein Neugeborenes zu finden kann eine große Herausforderung sein. Vor allem sollten Babymatratzen sehr robust und frei von Schadstoffen sein sowie den Rücken des Kleinen unterstützen. Die aktuelle Untersuchung des Verbrauchermagazins Öko-Test zeigt erschreckende Ergebnisse: 4 von 14 Matratzen können die Säuglingsgesundheit stark gefährden.

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Sicherheit, Qualität und Schadstoffe im Test

Öko-Test untersuchte 14 verschiedene Kindermatratzen, die vom Baby- bis zum Vorschulalter geeignet sind. Die Experten prüften die Produkte vor allem auf ihre Sicherheit und Verarbeitungsqualität sowie auf vorhandene Schadstoffe. Darunter waren vor allem Marken wie Ikea, Paradies, Frankenstolz, Alvi und Bio-Anbieter wie Allnatura und Waschbär vertreten.

  • Seit 2017 gibt es die europäische DIN-Norm EN 16890: Sie sorgt dafür, dass Kinder nicht in ihrem Bett ersticken, sich einklemmen, strangulieren oder Kleinteile verschlucken können.
  • Die Norm ist zwar rechtlich nicht verpflichtend, dennoch können Hersteller mit Hilfe der Vorgaben die Sicherheit ihrer Produkte überprüfen.
  • Mit dem Norm-Kugeltest kann eruiert werden, ob die Matratzen zu weich für Säuglinge sind. Dabei wird mit einer Stahlkugel das Einsinken des Kopfes simuliert, wenn sich das Kind auf den Bauch dreht.

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Erhöhte Erstickungsgefahr für Säuglinge

Das Ergebnis der Studie ist ernüchternd: Fast die Hälfte aller Produkte wies im Test Sicherheitsmängel auf und wurden mit "mangelhaft" sowie "ungenügend" bewertet. Nur vier Matratzen wurden mit "sehr gut" und "gut" benotet – darunter war auch das günstigste Produkt im Test.

Vier weitere Produkte wiesen eine erhöhte Erstickungsgefahr für Babys auf:

  • Liegt der Säugling auf dem entsprechendem Produkt und dreht sich in Bauchlage, kann das Gesicht so weit in das Material einsinken, dass das Kind keine Luft mehr bekommt.
  • Säuglinge können anfangs noch nicht auf den Sauerstoffmangel reagieren, indem sie ihren Kopf heben oder sich in eine andere Position drehen, der Erstickungstod droht.
  • Auch beim Norm-Kugeltest enttäuschen die Produkte: Die spezielle Stahlkugel sinkt jeweils auf mindestens einer Seite der Matratzen zu tief ein.

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Werbung spielt mit Angst der Eltern

Bei zwei der vier mangelhaften Matratzen wurde die weiche Seite ausdrücklich für den besten Babykomfort angepriesen. Dazu wurde in der Werbung eine "Reduzierung der CO2-Rückatmung" versprochen. Demnach soll das Produkt so konstruiert sein, dass es die Erstickungsgefahr des Kindes reduzieren soll.

Auf Anfrage von Öko-Test an den Hersteller, bekamen die Experten keine wissenschaftlichen Beweise, dass es sich bei der Werbeaussage tatsächlich um die Wahrheit handelt. Laut dem Verbrauchermagazin spielen hier die Hersteller mit der Angst der Eltern vor dem plötzlichen Kindstod – und das auch noch bei einer Matratze, die tatsächlich zu weich für Babys ist und einen Erstickungstod herbeiführen könnte.

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Ungenaue Produktgröße als Gefahr

Fünf Matratzenhersteller hielten die Vorgaben der Sicherheitsnorm in Bezug auf Gefahrenquellen wie Kleinteile und Aufkleber nicht ein. Reißverschlussgriffe konnten mit Leichtigkeit von den Bezügen abgebrochen werden, aufgeklebte Etiketten und die Matratzenfüllung waren zudem einfach zugänglich. Auch die Größe der Produkte war ein Problem: Fünf Produkte waren größer oder kleiner als angegeben. Passen diese nicht optimal in das Bettgestell, könnten die Kinder zwischen der Matratze und dem Bett eingeklemmt werden.

In punkto Schadstoffe konnten kaum Rückstände nachgewiesen werden. Acht Babymatratzen bekamen bei der Bewertung dennoch einen Punkt abgezogen, da im Labor umstrittene halogenorganische Verbindungen und geringe Mengen an löslichem Antimom gefunden wurden. Letzteres wurde in einer Matratze in stark erhöhten Mengen nachgewiesen – das ist vor allem bei Kindern sehr besorgniserregend, da der Stoff als krebsverdächtig gilt, wenn er eingeatmet wird.

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Darauf sollten Sie beim Kauf einer Kindermatratze achten

  • Matratzen sollten eine harte und robuste Liegefläche aufweisen. Bei zu weichen Matratzen steigt die Erstickungsgefahr.
  • Lüften Sie die neue Matratze ein paar Tage vor dem Gebrauch durch und entfernen Sie alle Aufkleber oder Schnüre, die dem Kind schaden könnten.
  • Achten Sie darauf, dass die Matratze genau in das Bettgestell passt. Zwischen der Matratze und dem Bett sollten maximal zwei Finger bzw. drei Zentimeter Platz haben.

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