Tumoren am Gebärmutterhals machen zwei Prozent aller Krebserkrankungen bei der Frau aus. Vom Zervixkarzinom waren in Österreich 2015 beinahe 400 Frauen betroffen. Dank des PAP-Abstrichs werden viele Erkrankungen zwar rechtzeitig erkannt und können behandelt werden, trotzdem sind die Prognosen nicht immer gut: Mehr als ein Drittel der Patientinnen stirbt an ihrer Krebserkrankung.
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Neue Hoffnung durch eifrige Spermien
Wissenschafter der Technischen Universität Chemnitz und des Leibniz-Instituts für Festkörper- und Werkstoffforschung in Dresden arbeiten an einer neuen Möglichkeit, um Krebszellen des Zervixkarzinoms zu bekämpfen. Die Stars in ihrer Versuchsreihe sind: Spermien! Die Originalfassung der Studie finden Sie hier.
In einem Laborversuch probierten die Forscher Folgendes:
- Sie entwickelten einen sogenannten Tetrapod.
- Der Tetrapod ist ungefähr so groß wie ein Zehntel eines menschlichen Haares.
- In einer Petrischale bereiteten sie Rinder-Spermien vor.
- Sie umwickelten ein Spermium mit dem Tetrapod und beschichteten ihn mit Eisen.
- Über ein Magnetfeld konnten sie das Spermium dann steuern.
Das Spermium wurde in einem nächsten Schritt mit einem Medikament beladen, das normalerweise bei der Behandlung von Gebärmutterhalskrebs zum Einsatz kommt. Das so ausgestattete Spermium wurde gezielt in eine Krebszelle gelenkt, der Wirkstoff dort freigesetzt. Laut den Wissenschaftern konnten die mit den Spermien angesteuerten Krebszellen nach kurzer Zeit vernichtet werden.
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Der Drive der Spermien
Die kleinen "Kaulquappen" sind darauf ausgerichtet, zielstrebig in die Gebärmutter zu schwimmen und dort so lange wie möglich zu verweilen. Das sorgt nicht nur für Babyglück, sondern könnte in Zukunft auch zur Therapie von Krankheiten wie Krebs eingesetzt werden. Die flinken Spermien können außerdem beachtliche Lasten und damit große Mengen an Wirkstoffen transportieren.
Noch betreiben die Wissenschafter Grundlagenforschung zu dieser faszinierenden Methode zur Therapie von Gebärmutterhalskrebs. Viele weitere Studien und Versuchsreihen werden wohl noch nötig sein, bis die Behandlung an Menschen getestet werden kann.
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