Besteht ein Zusammenhang zwischen einem erhöhten Östrogenspiegel während der Schwangerschaft und Autismus beim Kind? Wissenschaftern zufolge gibt es diesen durchaus. Buben sind davon häufiger betroffen als Mädchen.
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Hormone spielen zentrale Rolle
Etwa 87.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene sollen aktuell in Österreich leben, die von einer Autismus-Spektrum-Störung betroffen sind (Quelle: Autistenhilfe.at). Auslöser für die tiefgreifende Entwicklungsstörung können u.a. genetische Veranlagung oder die Einnahme bestimmter Medikamente z.B. Antiepileptika) während der Schwangerschaft sein.
Forscher der University of Cambridge könnten nun eine weitere Ursache gefunden haben: Soll soll zwischen hohen Östrogenwerten im Fruchtwasser und einer autistischen Entwicklungsstörung des Kindes eine signifikante Verbindung bestehen. Hinweise fanden die Forscher bereits 2014, als dasselbe Team bei Föten, die als Kinder später Autismus entwickelten, eine erhöhte Konzentration von Steroidhormonen (u.a. Testosteron, Kortisol oder Progesteron) nachweisen konnten. Diese Hormone sind für die Entwicklung männlicher Geschlechtsmerkmale verantwortlich.
Neben Steroidhormonen sind aber auch pränatale Östrogene für die Entwicklung von Körper und Gehirn des Ungeborenen ausschlaggebend.
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Ursache für erhöhte Hormonspiegel unklar
Die Wissenschafter untersuchten die Fruchtwasserproben von 98 Buben, die später an Autismus erkrankten und verglichen die Werte mit jenen von 177 gesunden Buben. Konkret analysierten sie die Werte von
- Östradiol
- Östron
- Östriol
- Progesteron
Die Studienergebnisse zeigten, dass das Fruchtwasser von jenen Buben, die später an Autismus erkrankten, signifikant höhere Werte der weiblichen Sexualhormone aufwies als das der gesunden Kinder. Das Forscherteam konnte damit belegen, wie wichtig die mütterlichen Hormone während der Schwangerschaft sind.
Woher die Hormone ursprünglich stammen – von der Mutter, vom Kind oder von der Plazenta – konnten die Wissenschafter (noch) nicht klären. Auch sollen die Ursachen für Mädchen, die seltener an der neurologischen Störung erkranken, geklärt werden.
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