Eine 30-Jährige, die als Mann geboren wurde, aber als Frau leben möchte, wurde durch verschiedene medizinische Behandlungen dazu befähigt, das Neugeborene ihrer Partnerin zu stillen. Dieses Ereignis ist eine Sensation, die weltweit erstmals gelungen ist. Das Ärzteteam des Mount Sinai Spitals in New York veröffentlichte den Fallbericht hier.
Muttermilch aus der männlichen Brust
Weil ihre Lebensgefährtin Probleme mit dem Stillen hatte, kam die Transgender-Frau mit dem Wunsch ins Krankenhaus, die Muttermilchgabe an das Baby zu übernehmen. Was unglaublich klingt, klappte tatsächlich: Die Milchbildung wurde so stark angeregt, dass die Patientin das Kind anlegen und füttern konnte. Um dieses Wunder zu realisieren, mussten die Mediziner tief in die Trickkiste greifen:
- Sie wendeten einen Behandlungsplan an, der auch bei normalen Frauen mit Problemen beim Stillen genutzt wird.
- Eine Brustpumpe stimulierte die Milchbildung auf mechanischem Wege.
- Zusätzlich erhielt sie ein Medikament, das den Milchfluss förderte.
- Zudem wurden der Frau die weiblichen Hormone Progesteron und Östradiol verabreicht.
- Spironolacton (ein Arzneimittel, das unter anderem bei Herzinsuffizienz verordnet wird) unterdrückte das männliche Hormon Testosteron.
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Umstrittenes Medikament mit starker Wirkung
Zuletzt nahm die Transgender-Frau noch das Präparat Domperidon ein, das in den USA nicht zugelassen ist und aus Kanada bezogen werden musste. Das Mittel wirkt primär gegen Übelkeit, regt als Nebeneffekt aber auch das Hormon Prolaktin an. Prolaktin spielt eine wichtige Rolle bei der Produktion von Muttermilch.
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Teilzeit-Stillen nun möglich
Die Behandlung schlug bei der Patientin so gut an, dass sie das Baby seither täglich stillen kann und den halben Tagesbedarf des Kindes mit ihrer Milch deckt. Die restliche Nahrung wird via Säuglingsmilch zugeführt. Auch interessant: Die Transgender-Frau hatte bislang noch keine geschlechtsangleichende Operation oder eine Brustvergrößerung durchführen lassen.
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