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Wieso schrumpelt unsere Haut im Wasser?

Sie nehmen ein ausgiebiges Bad und bemerken, dass Ihre Finger vollkommen verschrumpelt sind. Wir erklären, wodurch es zu dieser Hautveränderung kommt.

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Schrumpelige Haut
MarijaRadovic / iStock

Egal, ob in der Badewanne oder im Pool: Wer sich einige Zeit im Wasser aufhält, kann das Phänomen der schrumpeligen Finger beobachten. Auch die Haut an den  Handinnenflächen und Füßen verändert ihre Form. Doch was sorgt dafür, dass unsere Haut plötzlich faltig wird?

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Evolutionärer Anpassungsmechanismus

Oft wird der Irrglauben verbreitet, dass sich unsere Hornhaut mit Wasser vollsaugt und dadurch zu schrumpeln beginnt. Das ist jedoch nicht ganz richtig: Englische Wissenschafter der Newcastle University entdeckten, dass der Grund für die Hautveränderung mit einem evolutionären Anpassungsmechanismus des Menschen zu tun hat.

Warmes Wasser weitet unsere Blutgefäße und sorgt für eine bessere Durchblutung. Nehmen wir also ein kurzes Bad oder spülen das Geschirr, schrumpeln unsere Finger auch nicht so schnell.

  • Halten wir uns länger im Wasser auf, passt sich unser Körper an die neue Umgebung an. Ein Teil der Finger- und Zehenkuppen zieht sich nach innen und soll dadurch einen besseren Griff und Stand haben.
  • Verlassen wir das Wasser, soll die schrumpelige Haut dazu dienen, einen verbesserten Tast- und Wahrnehmungssinn zu entwickeln.

Doch wie genau funktioniert dieser Prozess?

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Komplexes Wechselspiel

2014 erforschten deutsche Forscher der Universität Tübingen und Erlangen-Nürnberg den Vorgang, der unsere Haut im Wasser schrumpeln und in der trockenen Umgebung wieder glatt werden lässt. Ihre Studienergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Physical Review Letters" veröffentlicht. Anhand eines physikalischen Modells entdeckten sie, dass es sich bei dem Phänomen um ein komplexes Wechselspiel von Prozessen und Kräften der äußeren Hautschicht handelt.

  • Die äußere Hautschicht enthält Keratin-Fasern, die sich im Wasser besonders wohlfühlen. Dies führt dazu, dass unsere Hautzellen Flüssigkeit aufnehmen, wenn wir baden oder abwaschen.
  • Die Zellen schwellen dabei an und die Keratin-Fasern werden gedehnt. Das Wechselspiel der Kräfte stoppt die Ausdehnung der Zellen, die daraufhin nur eine begrenzte Menge an Wasser aufnehmen.
  • So können sich die Keratin-Fasern nicht berühren und vernetzen, was zu einer permanenten Änderung der Hautoberfläche führen würde. Unsere Haut gibt das aufgenommene Wasser ab und wird wieder glatt.

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Umstrittener Nutzen

Ob unsere schrumpelige Haut wirklich einen verbesserten Griff bietet, ist sehr umstritten. Während dieses Phänomen einige Studien bejahen, zeigen andere Forschungsergebnisse das Gegenteil. Forscher am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin wollten in einem Selbsttest den vermeintlichen "Griff-Vorteil" von schrumpeliger Haut nachweisen. Die Wissenschafter versuchten mit Schrumpelfingern eine nasse Seife zu packen: einen Vorteil durch die veränderte Hautoberfläche konnten sie dabei nicht ermitteln.

Die Forscher der Universität Tübingen und Erlangen hoffen jedoch, durch ihre Erkenntnisse über die Relevanz von Keratin bei der Erschaffung von künstlichen Materialien nach dem Vorbild der Haut helfen zu können.

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