Sie haben Gusto auf Mousse au Chocolat, Tiramisu oder Vanilleeis? Dann lohnt es sich, einen Blick auf die Zutatenliste zu werfen – oder die Speisen gleich selbst herzustellen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) überprüfte die Zutatenlisten diverser Produkte. Was darauf zu finden war: Komplexe Zusammensetzungen von Gerichten, die eigentlich nicht viele Zutaten bräuchten.
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Lebensmittelzutaten in Hülle und Fülle
Insgesamt 80 Produkte aus dem Supermarkt analysierte der VKI im Juni und Juli 2019, darunter Produkte, die relativ einfach zuzubereiten wären, aber viel mehr Zutaten enthalten als notwendig.
Auch nahm der VKI die Verpackungen kritisch unter die Lupe: Obwohl manche Produkte beispielsweise mit dem Vermerk "Autentica Ricetta Italiana" (zu Deutsch: Original italienisches Rezept) oder "hergestellt in einem kleinen italienischen Betrieb" versehen waren, bestanden drei von sieben Tiramisu vorwiegend aus Glukosesirup und Wasser statt Mascarpone. "Die Gestaltung der Verpackung sagt nichts über die tatsächliche Zusammensetzung der Lebensmittel aus. Berechtigte Erwartungshaltungen von Konsumenten werden hier oft enttäuscht", kommentiert VKI-Ernährungswissenschafterin Katrin Mittl-Jobst die Analyse.
Was die Untersuchung sonst noch ergab:
- Vanilleeis: Die untersuchten Produkte enthalten zwischen fünf und 24 Zutaten, darunter war auch Erdnussöl zu finden. Obwohl die Abbildung von Vanilleschoten oder -blüten natürliche Inhaltsstoffe vermuten lässt, waren in sechs von 21 Produkten Aromen zu finden.
- Vanillemilch: Das beliebte Milchprodukt besteht eigentlich nur aus Milch, Vanillezucker oder Vanille und Zucker. Die meisten der analysierten neun Produkte enthalten neben Aromen auch Farbstoffe (Carotin); gezählt wurden je nach namhaften Anbietern ungefähr 12 Zutaten.
- Tiramisu: Mascarpone ist eine wichtige Zutat, doch davon enthalten die meisten Produkte kaum etwas. Mascarpone macht bei den 7 untersuchten Produkten nur sechs bis 64% aus – drei Produkte bestehen überhaupt nahezu ausschließlich aus Wasser und Glukosesirup.
- Erdbeerjoghurt: Erdbeeren und Naturjoghurt – es könnte so einfach sein. Doch 17 von 23 Produkten enthalten Aromen und alle 23 kommen nicht ohne Pflanzensaftkonzentrate als Färbemittel aus (u.a. Karotte, Aronia oder Rote Rübe).
- Mousse au Chocolat: Cremiger Schokogenuss? Von wegen! Die im Supermarkt erhältlichen Produkte enthalten 17 Zutaten, darunter Palmöl, Speisegelatine, verarbeitete Algen und sogar Schaummittel.
- Pesto alla Genovese: Von den 13 analysierten Produkten enthalten acht davon Sonnenblumenöl statt Olivenöl. In elf Produkten befinden sich sogar Cashewkerne (ergänzend oder statt Pinienkernen).
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Nicht auf Etikettenschwindel hereinfallen
Darauf können Konsumenten achten, damit auch wirklich das im Magen landet, was erwünscht ist:
- Selbst kochen: Am besten ist es immer noch, auf fertige Produkte zu verzichten und die Inhaltsstoffe selbst zu bestimmen. Viele Fertiggerichte sind einfach und schnell mit natürlichen Zutaten zu ersetzen.
- Bio-Produkte kaufen: Bio-Produkte schneiden in der VKI-Analyse in der Regel besser ab, zudem vermeiden Konsumenten so die Aufnahme von Pestiziden.
- Zutatenliste lesen: Wenn es mal ein Fertigprodukt sein muss, hilft es, die Liste der Zutaten genau durchzulesen. Tipps dazu lesen Sie hier.
- Bei Irreführung reagieren: Wer sich durch eine Verpackung getäuscht fühlt, kann das Produkt dem VKI unter www.lebensmittel-check.at melden.
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