In Zeiten von Corona ist häusliche Gewalt präsenter denn je. Stress, Ausgangsbeschränkungen, finanzielle Sorgen – und das alles auf engsten Raum. Die Quarantäne führt dazu, dass (vor allem) Frauen vermehrt mit körperlichen Auseinandersetzungen konfrontiert sind. Hilfe holen wird gerade in der Isolation schwierig, wenn nicht sogar gefährlich. Das Codewort "Maske 19" soll Opfern nun diskrete Hilfe zusichern.
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Corona: Enormer Anstieg häuslicher Gewalt
Der deutliche Anstieg von häuslicher Gewalt ist in der Corona-Pandemie alarmierend:
- 36 % im Großraum Paris, auch in Deutschland wurden rund vier Prozent der Frauen mindestens einmal zum Opfer von Gewalt durch den Partner (Schläge, Vergewaltigungen).
- Letzteres kam aus einer repräsentativen Umfrage in Deutschland heraus, an der rund 4000 Frauen zwischen 18 und 65 Jahren teilnahmen.
- Ebenso betroffen sind zahlreiche andere Länder, wie China, Mexiko oder Malaysia – Tendenz steigend mit andauernder Quarantäne.
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Maske 19: Hilfe ist nur ein Codewort entfernt
Den Notruf zu wählen, wenn der Peiniger daneben steht, wird unmöglich. Auch bei Freunden ein Schlupfloch zu suchen, ist aufgrund der Kontaktbeschränkungen keine Option mehr.
Deshalb rief Frankreich das Codewort "Maske 19" ins Leben. Dieses kann in Apotheken oder Arztpraxen genannt werden, schon wird der Notruf alarmiert. Nun ziehen Spanien sowie Belgien nach, und auch Deutschland möchte Teil der Initiative werden. Die Union deutscher Zonta Clubs (weltweite Organisation berufstätiger Frauen) will den Hilferuf jetzt bundesweit ausbreiten. Und so kann "Maske 19" Leben retten:
- Betroffene können in Apotheken oder Arztpraxen das Codewort nennen. So hat man diskret die Möglichkeit, Hilfe zu rufen, ohne Aufmerksamkeit zu erwecken.
- Apotheker oder Ärzte sprechen anschließend unter vier Augen mit dem Opfer und rufen bei Einwilligung die Polizei.
- "Bei 'Maske 19' geht es ausschließlich um eine niederschwellige, freiwillig nutzbare und freiwillig einsetzbare Notrufhilfe.", so Zonta auf ihrer Website.
- Wichtig hierbei: Der Besuch bei Arzt oder Apotheker ersetze keine Hilfs- und Beratungsangebote. Das Schlüsselwort soll lediglich als Hilferuf dienen, Gewaltgespräche oder ähnliche psychische Betreuungen werden damit nicht ersetzt.
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Schweigen brechen und Hilfe rufen
Solltest du oder eine Person aus deinem Umfeld Opfer häusliche Gewalt sein, dann zögere nicht für dich oder einen anderen Betroffenen Hilfe zu rufen! Wende dich dafür an eine der folgenden Nummern (alle kostenlos und anonym):
- Frauenhelpline Österreich: 0800 222 555
- 24h Frauennotruf der Stadt Wien: 01 71 71 9
- Frauenhausnotruf Wien: 05 77 22
- Frauenhelpline Deutschland: 08000 116 016
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