Nachhaltigkeit

Warum wir das Tierschutzvolksbegehren unterschreiben – und Sie es auch tun sollten!

Egal ob Vegetarier, Veganer oder Fleischkonsument: Jeder Österreicher sollte ein Interesse daran haben, dass unsere Nutz- und Haustiere ein würdevolles, artgerechtes Leben haben.

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Kalb
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Grüne Wiesen, pinke Ferkerl und glückliche Kälber, die in Frieden an den Zitzen ihrer Mamas saugen: So sieht die österreichische Milch- und Fleischindustrie in der Werbung aus. Dass die Land-Idylle auf so manchem Milchpackerl aber nicht der Wahrheit entspricht, wissen die meisten Konsumenten. Was wirklich dahinter steckt, wird aber oft verdrängt. Ein neues Volksbegehren fordert jetzt eine österreichweite Verbesserung des Tierschutzes.

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Was will das Tierschutzvolksbegehren?

Der Forderungskatalog soll die Verhältnisse in der landwirtschaftlichen Haltung verbessern. Es soll aber kein Angriff auf heimische Bauern sein. Öffentliche Gelder sollen so eingesetzt werden, dass sie eine Verbesserung des Tierwohls fördern. Die Inhalte des Tierschutzvolksbegehrens sind bewusst so ausgelegt, dass sie realistisch umsetzbar sind und jene Dinge fördern, die ein Großteil der Bevölkerung bejahen würde.

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Alle Forderungen im Überblick

  • Eine Artgerechte Haltung garantieren: Nutztiere sollen sich ausreichend bewegen können, mit Artgenossen frei interagieren dürfen, ausreichend Ruhe haben und gesunde Nahrung fressen. Vollspaltenböden, Kastenstandhaltung und zu viele Tiere auf zu engem Raum sollen verboten werden.
  • Qualzucht verbieten: Unnötiges Mästen von Tieren, um die Fleischmasse zu steigern soll nicht mehr passieren. Dies betrifft etwa Masthühner, die vor lauter Brustfleisch kaum noch stehen können, oder Milchkühe, die absurd hohe Milchmengen produzieren müssen.
  • Tiertransporte reduzieren: Nutztiere sollen nicht mehr lange Strecken in Transportwägen verharren müssen. Die Höchstdauer in einem Transportwagen soll nur mehr vier Stunden betragen.
  • Kein Leid bei der Schlachtung: Das Tier soll bei der Schlachtung so wenig Stress wie nur möglich erleiden. Betäubungen sollen wirkungsvoll aber nicht belastend sein. Transporte zu weit weg gelegenen Schlachthöfen sollen durch Hofschlachtungen ersetzt werden.
  • "Kükenschreddern" verbieten: Männliche Küken werden millionenfach direkt nach der Geburt getötet. Dieses Vorgehen soll in Österreich verboten werden.
  • Eingriffe unter Betäubung: Es werden immer noch Kastrationen ohne Betäubung bei männlichen Tieren durchgeführt. Auch andere schmerzhafte Eingriffe sollen nur noch unter Betäubung stattfinden.
  • Artgerechte Fütterung: Futtermittel sollen gentechnikfrei, regional und ökologisch nachhaltig produziert werden. Das richtet sich vor allem gegen die Fütterung von gentechnisch manipuliertem Soja, für dessen Anbau großflächig Regenwald abgeholzt wird.
  • Staatliche Förderung für artgerechte Tierhaltung: Die Vergabe von staatlichen Fördermitteln soll jene Bauern belohnen, die über die Mindestanforderungen hinaus das Tierwohl fördern.
  • "Tierwohl-Kennzeichnung" für alle tierischen Lebensmittel und Pelzprodukte: Für den Einkäufer soll es bei jedem tierischen Produkt leicht erkennbar sein, welche Herkunft dieses hat und wie das jeweilige Tier gehalten wurde. Dies soll nicht nur im Einzelhandel verpflichtend sein, sondern auch in der Gastronomie. So können Restaurants nicht mehr versteckt Fleisch von niedriger Qualität anbieten. Alle Tierpelz-Artikel, auch etwa Besätze auf Jacken, sollen ebenfalls mit Informationen über die Herkunft gekennzeichnet werden.
  • Import-Verbot für Qual-Produkte: Aus dem Ausland importierte Produkte, die nicht österreichischen Standards entsprechen, sollen verboten werden. Das betrifft etwa Eier aus Käfighaltung, Gänsestopfleber oder Pelz aus "Qualfarmen".
  • Qualvolle Folgen der Rassenzucht bei Haustieren verhindern: Um den perfekten Rassehund oder die niedlichste Rassekatze zu schaffen, werden immer noch bewusst Missbildungen in Züchtungen gefördert. Verwachsene Schädel, Atemnot und Haarlosigkeit sind oft die Folge. Neue Regelungen für Züchtungen müssen her!

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Tieren eine Stimme geben

Tiere haben keine Stimme und brauchen deshalb die unsere. Das Tierschutzvolksbegehren setzt sich dafür ein, dass der Konsum von tierischen Produkten kein unnötiges Leid für das Tier verursacht. Es ist in unserer aller Interesse, dass jene tierischen Produkte, die wir konsumieren, nachhaltig und von hoher Qualität sind. Durch das Tierschutzvolksbegehren sollen positive Effekte auf die Gesundheit der Österreicher, der österreichischen Tiere, der Umwelt und das Klima bewirkt werden.

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So können Sie das Tierschutzvolksbegehren unterstützen

Seit dem 7. Mai 2019 können Unterstützungserklärungen für das Tierschutzvolksbegehren bei der Gemeinde abgegeben werden. Im ersten Schritt müssen 8.401 Unterschriften gesammelt werden, damit es zu einer offiziellen Eintragungswoche kommt. Bis zum Ende der Eintragungswoche müssen dann insgesamt mindesten 100.000 Unterschriften eingegangen sein. Nur dann wird das Tierschutzvolksbegehren im Parlament behandelt.

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