Die Mutation B.1.1.7 des Coronavirus breitet sich in ganz Europa aus – und macht dabei auch nicht vor dem "heiligen Land" Tirol Halt. In der Gemeinde Jochberg im Bezirk Kitzbühel liegt gleich in 17 Fällen der konkrete Verdacht auf die erstmals im September in Großbritannien aufgetretene Mutation des Coronavirus mit der Bezeichnung B.1.1.7 vor.
Nur wenig später wurde bekannt, dass auch in Wien gleich mehrere Infektionscluster in Pflegeheimen aufgespürt wurden. Eine erste Prüfung der AGES, der Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit, bestätigt diesen Verdacht. Eine endgültige Bestätigung ist allerdings erst mit einer virologischen Analyse der Proben möglich.
Seit dem 5. Jänner haben sich 42 der 101 Bewohner eines der Heime mit Covid-19 infiziert. "Die meisten Bewohner weisen keine oder lediglich sehr geringe Symptome auf", erklärt die betroffene Einrichtung in einer ersten Aussendung.
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Keine guten Nachrichten.#B117 #CoronaVirusAT #Tirol https://t.co/coDGS3OZNg
— Raffaela (@DieRaffa) January 12, 2021
Mutation des Coronavirus bahnt sich Weg durch ganz Europa
Fakt ist aber, dass sich die Mutation des Coronavirus bereits seinen Weg quer durch Europa gebahnt hat. So gehen zum Beispiel 50 Prozent der Neuinfektionen in Bratislava, der Hauptstadt der Slowakei, auf die neue Variante zurück. Auch in Dänemark wütet B.1.1.7 bereits, in Sachen SARS-CoV-2-Infektionen kommt es dort bereits wieder zu einem exponentiellen Wachstum, ebenso in Irland. Und auch in weiteren europäischen Ländern wie Spanien oder Schweden tauchten diese Mutationen des Coronavirus ebenfalls längst auf.
Ihr wollt wissen, was die Virusmutante #B117 bedeutet?
Irland war den ganzen Herbst ein Musterbeispiel für einen Staat, der die Epidemie durch starke, transparent kommunizierte Maßnahmen unter Kontrolle hält.
Dann kam B.1.1.7 (inzw. 1/4 der dortigen Fälle). pic.twitter.com/hUMFsUKtAT— W.Hagen 😷 🚴♂️🇪🇺 (@docjosiahboone) January 6, 2021
Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel stellte ihre Landsleute aufgrund dieser rasanten Verbreitung der Mutation bereits auf eine sehr herausfordernde Zeit bis Ostern ein. "Deutschland steht vor acht bis zehn sehr harten Wochen", erklärte die 66-Jährige bei einer Sitzung. Merkel verwies dabei auf Irland, wo es innerhalb kurzer Zeit zu einer Verzehnfachung der Infektionszahlen mit SARS-CoV-2 kam.
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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder reagierte bereits auf die jüngsten Entwicklungen. Der CSU-Politiker warnte in einer Pressekonferenz eindringlich vor der Coronavirus-Mutation, in Bayern muss künftig beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr eine FFP2-Maske getragen werden.
Ansteckender, aber offenbar keine Häufung von schweren Verläufen
Ersten Studien zufolge soll die neue Virus-Variante B.1.1.7 um bis zu 70 Prozent ansteckender zu sein als die vorher bekannten Varianten. Allerdings gibt es keinen Hinweis darauf, dass B.1.1.7 häufiger zu schweren Verläufen führt. Steigen die Infektionen aber derart rasant an wie in England (zuletzt etwa 46.000 tägliche Neuinfektionen), steigt auch die Zahl der COVID-19-Patienten an – und dem Gesundheitssystem droht somit ein Zusammenbruch.
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