Der Netflix-Film "Cuties" sorgt für eine Menge Aufsehen und das noch vor dem offiziellen Erscheinungsdatum. Grund dafür: Der Tanzfilm soll die minderjährigen Hauptdarstellerinnen in lasziven Posen zeigen, auch das Filmplakat wurde hart kritisiert.
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Twerkende Elfjährige sorgen für Aufregung
Ab dem 9. September ist der französische Tanzfilm "Mignonnes" auf der Streaming-Plattform Netflix zu sehen. Doch schon vor seinem offiziellen Veröffentlichung sorgt der Film für Kritik. Zur Geschichte: Die elfjährige Amy zieht mit ihrer Familie nach Paris und entdeckt eine Tanzgruppe an ihrer Schule. Sie möchte sich den "Mignonnes" (auf Englisch "Cuties") anschließen und bei einem Tanzwettbewerb teilnehmen. Dafür studieren die jungen Mädchen oft Choreografien ihrer Vorbilder ein, die sehr freizügig und lasziv sind.
Hier seht ihr den Trailer zum Film:
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Twitter-User zeigen sich empört
Nicht nur der Trailer ist für viele Streaming-User grenzwertig, auch das ausgewählte Filmplakat sorgt für Aufsehen. Dabei werden die minderjährigen Hauptdarstellerinnen in provokanten Tanzposen gezeigt, auch der Tanzstil "Twerking" wird im Film häufig praktiziert. Für viele Twitter-User ist das alles andere als akzeptabel: Die Vorwürfe, dass die elfjährigen Mädchen sexualisiert werden, werden immer lauter.
Where did you guys land on the appropriateness of the soft core pedo porn you plan to release in September? pic.twitter.com/wBOaKp5Vgy
— Beard and Circus (@Shooter_ptpx01) August 20, 2020
Netflix hat das Filmplakat mittlerweile geändert, der Twitter-User "miggsboson" zeigt, was der Streaming-Dienst bei der Auswahl des Filmplakats falsch gemacht hat: "Ich habe etwas recherchiert und herausgefunden, dass der Filmregisseur eine französisch-senegalesische Schwarze Frau ist, die (Annahme: in dem Film) ihre eigenen Erfahrungen als Immigrantin behandelt und die Hypersexualisierung von frühreifen Mädchen kommentiert."
Auf dem Originalplakat des französischen Films werden die Mädchen als lachende Gruppe mit Einkaufstaschen gezeigt, auf dem Netflix-Pakat posen sie in engen Kleidern und lasziven Stellungen.
Ok so the Netflix Cuties movie.
I did some research and the director is a French Senegalese Black woman who is pulls from her own experiences as an immigrant and comments on the hyper-sexualization of preadolescent girls.
But look at the original poster vs the Netflix one pic.twitter.com/JVbaa5iueG
— 🤔•°{Miggs…?} (@miggsboson) August 20, 2020
Der User kommentiert weiter: "Auf der linken Seite sieht es wie 'eine Teenager-Drama-Komödie Coming-of-Age-Geschichte' aus, die die Hypersexualisierung von frühreifen Mädchen kommentiert". Das zweite (Annahme: Plakat) ist einfach 'die Hypersexualisierung von frühreifen Mädchen'. Punkt."
The one on the left looks like "a teen drama comedy coming-of-age story…that comments on the hyper-sexualization of preadolescent girls"
The second is just "the hyper-sexualization of preadolescent girls." Period.
— 🤔•°{Miggs…?} (@miggsboson) August 20, 2020
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Netflix entschuldigt sich für "Cuties"-Plakat
Der Streaming-Dienst änderte das Plakat für "Mignonnes" und veröffentlichte auf Twitter eine Entschuldigung: "Wir bedauern zutiefst die ungeeigneten Plakate, die wir für Mignonnes/Cuties verwendet haben. Es war weder in Ordnung, noch war es repräsentativ für diesen französischen Film, der bei Sundance einen Preis gewann. Wir haben nun die Bilder und die Beschreibung angepasst."
We're deeply sorry for the inappropriate artwork that we used for Mignonnes/Cuties. It was not OK, nor was it representative of this French film which won an award at Sundance. We’ve now updated the pictures and description.
— Netflix (@netflix) August 20, 2020
Mittlerweile wurde auch eine Petition gegen den Film ins Leben gerufen. Auf Change.org haben schon über 290.000 Menschen unterschrieben, um die Ausstrahlung des Films auf der Streaming-Plattform zu verhindern.
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FM4 erntet Shitstorm nach Kommentar zu "Cuties"
Die "FM4"-Redakteurin Natalie Brunner schrieb einen Kommentar zum Film. "'Cuties' ist ein exzellenter Film, weil er uns keine einfache Moral aufbürden will und nicht mit binären Kategorien von 'richtig' und 'falsch' arbeitet", lobt Brunner. "Wie wichtig und gut 'Cuties' ist, zeigen nicht nur die zahlreichen Auszeichnungen bei Filmfestivals, sondern die auf Ignoranz beruhende Pseudokontroverse, die entbrannt ist, nachdem Netflix den Film gekauft hat und ein Werbeplakat veröffentlicht hat, das die Mädchen in ihren Tanzoutfits zeigt. Der Vorwurf der Pädophilie und der Sexualisierung von Kindern wurde daraufhin von rechtskonservativen Trollen erhoben, die den Film ganz offensichtlich weder gesehen noch die Inhaltsangabe gelesen haben", schreibt die Redakteurin weiter.
Das kam bei den Twitter-Usern alles andere als gut an. Sie warfen der Redakteurin vor, die Sexualisierung der Mädchen zu verteidigen:
Ich: Bin gegen einen Soft-Porno mit Kindern um über die Sexualisierung von Kinder "aufzuklären"
Linksversiffte Medien: NAZI!!!!!!!!!1111— Schrödinger (@OF_Schroedinger) September 11, 2020
Nachdem sich die negativen Kommentare zu dem Beitag häuften, konterte "Radio FM4" mit Blockierungen von zahlreichen Usern, die sich kritisch zu dem Artikel äußerten. Unter dem Hashtag #blockedbyradiofm4 wurde der Shitstorm über die Reaktion des Radiosenders immer lauter. Oft wurden auch User geblockt, die noch nie mit "FM4" interagiert hatten:
Ich habe noch nie etwas von @radiofm4 gehört. Aber #blockedbyradiofm4
In welcher Hüpfburg wohnt Ihr denn? pic.twitter.com/P2R4y0bV0p— Rudolph M. Hausinger OFFICIAL (@hausinger_ihk) September 13, 2020
Der Radiosender ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und postete zuletzt noch ein Meme zur Situation:
Wenn du jeden Troll auf Twitter blockiert hast. #blockedbyradiofm4 pic.twitter.com/EtqJiW1lDu
— Radio FM4 (@radiofm4) September 13, 2020
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