Ein Super-Penis als Held einer Serie für Kinder sorgt seit kurzem für viel Aufregung. In Dänemark wird die Comicserie im öffentlichen Fernsehen ausgestrahlt. Die Hauptfigur in der animierten Trickserie ist ein Mann mit einem Super-Penis in Überlänge.
Der Name hält, was er verspricht
Passend zum Inhalt des Comics ist der Name "John Dillermand", was übersetzt soviel wie "John Penismann" heißt. John erlebt in jeder Episode Alltagsabenteuer. Mit seinem Super-Penis versucht er schon einmal den Grill anzuheizen, ein anderes Mal stiehlt er damit ein Eis, weil er sich nicht beherrschen kann, oder wirft Stöckchen für den Hund oder dient als Ersatz für eine Hundeleine.
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Was geht den bei den Dänen ab?! #johndillermand pic.twitter.com/YfbfJNyD05
— Gordon Blue (@MFerrari77) January 8, 2021
Die im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlte Serie hat sich bereits harte Kritik eingehandelt. Das war bei dieser Serie zu erwarten. Unterschiedliche Ansätze standen dabei im Mittelpunkt der Interessen.
Grund zur Sorge ist dabei die Aussage, die Kindern mit dieser Serie vermittelt wird. Was sagt es uns, wenn ein Mann seinen Super-Penis nicht unter Kontrolle hat? Auch die Darstellung des geschlechts-gesteuerten Mannes, der Probleme löst ist äußerst fragwürdig.
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Sender reagiert unbeeindruckt
Auf die harte Kritik reagierte der Sender weitgehend unbeeindruckt. Man hätte genauso gut statt des Super-Penis eine Super-Vagina zur Hauptfigur machen können, Programmbeauftragter Ramasjang. Hat man aber nicht! Die Serie soll Kinder zum Lachen bringen, das sei das Hauptanliegen, und das schaffe man mit "John Dillermand". Die Hauptsache ist doch, dass die Kinder zum Lachen gebracht werden, so das Statement des Senders. Verwunderlich ist, dass auch die klinische Psychologin Erla Heinesen Hojsted im Interview mit dem Guardian meint, die Kritiker übersehen etwas. Die Hauptfigur der Serie, also der Mann mit Super-Penis denke wie Kinder, "und Kinder finden Genitalien auch lustig". Anders sieht das Prof. Christian Groes, vom Institut für Gender Forschung der Roskilde University. Er kritisiert die Verbreitung alter stereotyper patriarchaler Strukturen durch das Comic.
Debatte in Dänemark: Der DR-Kinderkanal zeigt eine Animationsserie um einen Mann mit gigantischem Genital. Verfestigt »John Dillermand« patriarchale Strukturen? Werden sie ironisiert? Immer diese Erwachsenengedanken! https://t.co/rUTY5xjYKx pic.twitter.com/Kh2pB8XNwP
— DER SPIEGEL (@derspiegel) January 7, 2021
Spaß ist schön und gut, aber Erwachsene, vor allem Eltern, sollten auch nachdenken, was ihr Nachwuchs so zu sehen bekommt. Denn immerhin wird auch in Comics für kleine Kinder eine Botschaft übermittelt, die sie nachhaltig prägt. Junge Prinzessinnen, die machtlos sind und von ihrem Prinzen gerettet werden müssen, um ein erfülltes Leben zu haben sind schlicht einfach nicht mehr zeitgemäß. Deshalb sollten auch die Serien von den Eltern ausgesucht werden. Ob ein Super-Penis die ideale Unterhaltung für Kinder ist, sei dahingestellt. Und es gibt sie ja auch, die Filme und Serien, die sich um Gleichbehandlung bemühen. Hier erfährst du mehr dazu, wie uns Kinderserien politisch beeinflussen:
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