Immer mehr Supermärkte und Geschäfte bitten ihre Kunden, mit Bankomat- oder Kreditkarte zu bezahlen, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Demnach denken viele Menschen, dass Bargeld ein potenzieller Überträger für Coronaviren sein kann. Doch stimmt das wirklich?
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Missverständnisse & Stellungnahmen der WHO
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte Anfang März empfohlen, auf eine kontaktlose Zahlung mit Bankomat- oder Kreditkarten zu wechseln. Wie die britische Zeitung The Telegraph berichtete, sagte ein Sprecher der Organisation, dass man (falls möglich) in allen Bereichen auf eine kontaktlose Zahlung umsteigen sollte. Zudem würde die WHO empfehlen, sich die Hände zu waschen, sobald man mit Bargeld in Kontakt war. Das vermittelte die Annahme, dass Bargeld ein potenzieller Überträger des Coronavirus sein könnte.
Kurz darauf nahm die WHO diese Aussage wieder zurück, wie marketwatch.com berichtet. Die Sprecherin Fadela Chaib sagte in einer Stellungnahme gegenüber dem Medium, dass die Weltgesundheitsorganisation nie behauptet hätte, dass Bargeld Coronaviren übertragen kann. Laut Chaib wären die Aussagen der WHO "missverstanden" worden.
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Bargeld fungiert nicht als Überträger
Prinzipiell stellen Euroscheine also kein Übertragungsrisiko dar. So schreibt die Bundesbank, dass es "keine Belege" gibt, "dass Viren jemals durch Banknoten übertragen wurden". Außerdem können Coronaviren auf Banknoten nur für einen kurzen Zeitraum überleben. Auch die Sparkasse gibt auf ihrer Website bekannt, dass es keinerlei Belege dafür gibt, "dass das Coronavirus durch Banknoten oder Münzen übertragen wird." Trotzdem sollte man auch hier auf eine ausführliche "Handhygiene" mittels Desinfektionsmittel und regelmäßigem Händewaschen setzen.
- Wie die deutsche Zeitung Die Welt berichtet, bestätigt der Infektiologe René Gottschalk, der in Beratungsgremien der WHO und des Robert-Koch-Instituts sitzt, dass Bargeld kein Überträger für Coronaviren ist.
- "Es gibt Erreger, die über Oberflächen, also auch über Geldscheine, sehr leicht übertragen werden und Krankheiten auslösen können", sagte Gottschalk bei einer Pressekonferenz der Bundesbank in Frankfurt und führte dabei als Beispiel das Norovirus an. Grippe- und Coronaviren seien hierbei jedoch ausgeschlossen.
- Es ist also völlig egal, wie lange die Viren auf diesen Oberflächen überleben, denn es findet hierbei keine Übertragung statt. "Wäre das so, dann hätten wir inzwischen schon ganz andere Fallzahlen", wie der Experte versichert. Dies gilt auch für Münzen.
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Bar oder Bankomat: Wie soll ich nun bezahlen?
Da es tatsächlich keine nachweislichen Erkenntnisse gibt, dass Bargeld das Coronavirus übertragen kann, musst du bei der Zahlung mit Cash kein schlechtes Gewissen haben. Nichtsdestotrotz ist die bargeldlose Bezahlung nicht nur für die Kunden, sondern auch für das Personal meist "sicherer". Der Sicherheitsabstand wird gewahrt und der Kassierer sowie der Kunde berühren sich nicht. Egal wie du auch bezahlen möchtest, wichtig ist, dass du dir weiterhin regelmäßig die Hände wäschst und desinfizierst! (Das empfehlen wir auch bei Kartenzahlung!)
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