Hunde sind Weltmeister darin, Emotionen und Stimmungen ihrer Besitzer zu erkennen. Dabei muss kein einziges Wort gesprochen werden, die Vierbeiner verstehen uns "einfach so". Was viele Hundebesitzer immer schon geahnt haben, hat die Wissenschaft nun bestätigt.
Studien haben ergeben, dass Hunde menschliche Gesichtsausdrücke sowie Gesten deuten können und damit empathiefähig sind. Und sie sind ihrem Besitzer gegenüber loyal. Die Vierbeiner sind sogar in der Lage, Stimmungen zwischen Menschen einzuschätzen und entsprechend darauf zu reagieren. Andere Menschen, die sich ihrem Besitzer gegenüber im Ton vergreifen oder schlicht unhöflich sind, mögen Hunde gar nicht.
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Hunde erkennen unhöfliches Verhalten
Im Rahmen der Studie ließen die Wissenschafter 54 Hunde dabei zusehen, wie ihre Besitzer versuchten, einen Gegenstand aus der Verpackung zu bekommen. Die Versuchsanordnung sah vor, dass die Menschen dafür Hilfe benötigen würden. Bei allen Experimenten war zusätzlich eine "neutrale" Person im Raum anwesend.
Die Mensch-Hund-Gespanne wurden in 3 Gruppen eingeteilt:
- In der ersten Gruppe bat der Hundebesitzer unter Beobachtung seines Hundes eine zweite Person um Hilfe beim Öffnen der Packung. Mit Erfolg, zu zweit gelang das Projekt.
- Die zweite Gruppe war mit Nicht-Helfern besetzt: Während der Hund zusah, bat sein Besitzer eine zweite Person um Hilfe. Diese wandte jedoch dem Hilfesuchenden ohne zu helfen sofort den Rücken zu.
- In der Kontrollgruppe kam es auch nicht zum erfolgreichen Öffnen der Verpackung. Die zweite Person drehte sich um, ohne vorher um Hilfe gebeten worden zu sein.
Nach Beendigung des Experiments boten alle beteiligten Personen dem jeweiligen Hund ein Leckerli an. Mit folgendem Ergebnis:
- In der Helfergruppe nahm eine Mehrzahl der Hunde die Leckerlis sowohl von Helfern, als auch von den neutralen Personen an.
- Bei allen anderen "Nicht-Helfern" bevorzugten die Hunde das Leckerli der neutralen Person und mieden jene, die ihren Besitzern zuvor nicht geholfen hatten.
Hunde beziehen klar Position
Die Forscher haben mit diesem Versuch also den Beweis erbracht, dass Hunde aus menschlichen Reaktionen Schlüsse ziehen können. Und das nicht nur in der direkten Interaktion zwischen Hund und Besitzer. Auf Menschen, die sich ihrem Herrchen (oder Frauchen) ungebührlich verhalten, reagieren sie mit Ablehnung.
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Enge Bande
Der Grund für diese unerschütterliche Loyalität liegt vermutlich in der langen gemeinsamen Entwicklungsgeschichte. In den vergangenen 15.000 bis 11.000 Jahren der Evolution vom Wolf zum Hund haben die Tiere Strategien entwickelt, die beiden Spezies das Zusammenleben erleichtern.
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