"Blutig erkämpft" wurde die Senkung der Tampon-Steuer in Österreich. Mit 2021 zahlt Frau statt 20 Prozent nur noch 10 Prozent Mehrwertsteuer beim Kauf von Tampon, Binden und Co.
Dass Menstruation "Frauensache" ist, ist eine biologische Gegebenheit. Aber: Menstruationsblut ist ebenso ein Politikum. Steuern, die nur ein Geschlecht betreffen, sind schlichtweg diskriminierend. Weit über Österreich hinaus ist die Besteuerung von Menstruationsprodukten ein heiß diskutiertes Thema.
Vor wenigen Wochen hat erst Schottland gezeigt, dass auch noch mehr möglich ist in Punkto Periodenprodukte. Schottische Frauen kriegen diese in Apotheken und ausgewählten öffentlichen Orten in Zukunft kostenlos zur Verfügung gestellt. In Deutschland wurde 2019 die Besteuerung von 19 auf sieben Prozent durchgesetzt. Überall war hierfür feministischer Aktivismus nötig – Petitionen und auch das Frauenvolksbegehren scheuten keine Mühen und wurde mit 30.000 gesammelten Unterschriften belohnt. Schade nur, dass dies keine Selbstverständlichkeit ist.
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Bis heute war nicht klar, ob wir erfolgreich sein würden, jetzt ist es offiziell: Der Nationalrat hat heute die Senkung der #Tamponsteuer beschlossen – ein Grund zum Feiern ! 🎉 pic.twitter.com/X4JVZmEapS
— aufstehn (@aufstehnat) December 10, 2020
"Sparfaktor" Tampon-Steuer?
Wenn man von einem "normalen" Zyklus ausgeht, den eine Frau während eines Jahres durchlebt, kommt eine Frau in ihren etwa 40 Jahren der Fruchtbarkeit auf 500 Zyklen. "Bluten ist kein Luxus, eine Steuer, die nur Frauen zahlen, ist ungerecht", weiß die Frauensprecherin der Grünen Meri Disoki. Deshalb ist es erfreulich, dass Frauen für Tampons nicht mehr höhere Steuersätze zahlen müssen wie bisher, von einem enormen "Sparfaktor" kann allerdings nicht die Rede sein.
Wieviel sich eine Frau jährlich dadurch sparen kann, ist individuell abhängig. Bei Erdbeerwochen kannst du dir aber mal den Periodenrechner anschauen, selbst Berechnungen anstellen und auch vergleichen, wie unterschiedlich die Tamponsteuer von Land zu Land ausfällt.
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Hoch die (Perioden-)Tassen und an die Wäsche?
Auch umweltschonende Periodenprodukte sind ab nächstem Jahr mit der halben "Tampon-Tax" zu haben. Also werden wohl auch Menstruationstassen und -Schwämme, aber auch Periodenhöschen, billiger zu haben sein. Es darf schlichtweg kein Luxus sein, Hygiene im eigenen Alltag zu ermöglichen. Deshalb ist die Senkung der Tampon-Steuer jetzt auch weniger ein Sparfaktor, als eine Maßnahme gegen die sogenannte "Periodenarmut". Darunter versteht man, dass Frauen die Wahl nach Periodenprodukten aus finanziellen Gründen treffen müssen.
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