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Detox, Basenpulver und Co.: Entschlackung für die Geldbörse

Für die angepriesene Reinigung des Körpers gibt es keine wissenschaftlichen Beweise.

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Umgekipptes Sparschwein mit daneben liegenden Münzen.
Kaspars Grinvalds / Fotolia

Das klingt doch verlockend: Giftstoffe ausscheiden, den Körper entschlacken und entsäuern. Funktioniert das und wenn ja, wie? Zu Detox und Entschlackung muss man wissen, dass es im Körper keine Ablagerungen von Schlacken oder ähnlichem gibt. Denn: Was ist eine Schlacke überhaupt und wie werden Schlacken im Körper gemessen? Die Entschlackungspezialisten sind bisher jede Definition schuldig geblieben.

Wo nichts ist, geht nichts raus

Somit kann man nichts ausscheiden, was nicht vorhanden ist. Im Gegensatz dazu werden im Körper gewisse Substanzen, wie z.B. Schwermetalle, gespeichert. Gesundheitsschäden treten in unseren Breiten dadurch aber nicht auf, sodass eine Ausscheidung medizinisch nicht nötig ist. Dafür, dass Detoxmethoden zu einer Ausleitung oder zu einem Abbau von Schwermetallen führen, fehlt jeglicher Beweis.

Wie sieht es mit Basenpulver und Basenfasten aus? Die Zellen den menschlichen Köpers funktionieren nur in einem genau definierten pH-Bereich, den der Körper durch sogenannte Puffersysteme aufwändig aufrecht hält. Eine Übersäuerung der Zellen führt zu massiven Funktionseinschränkungen und Symptomen. Sinkt der normale pH-Wert des Blutes nur um den Wert 0,3, ist dies mit dem Leben nicht mehr vereinbar.

Fragwürdiges Basenpulver

Werden Basen im Verdauungssystem aufgenommen, werden sofort Basen aus den Puffern des Blutes an den Harn abgegeben, sodass dieser basisch wird. Das Blut und die Zellen und ihr pH-Wert bleiben von der eingenommenen Base aber völlig unbeeinflusst (zum Glück, da auch ein Anstieg des pH-Werts schwere Folgen hätte), sodass im Handel erhältliche Basenpulver keine Wirkung darauf haben. Für den Magen ist Basenpulver oft zwar angenehm  – man könnte auch das billigere Speisesoda/Natron nehmen  – es hat aber leider keine Wirkung auf eine Gastritis, also eine Entzündung der Magenschleimhaut. Wenn man zu Harnwegsinfekten neigt, ist basische Ernährung auch kontraproduktiv, denn es sind die Säure und ein saurer Harn, der diese Infekte wie auch Nierensteine verhindern kann.

Ein Hoch auf den Placebo-Effekt

Viele, die oben genanntes ausprobiert haben, werden aber bestätigen, dass es ihnen gut tut. Gründe dafür gibt es, wie z.B. die positive Änderung der Verdauung oder schlichtweg eine Placebo-Wirkung. Dagegen ist nichts einzuwenden! Der Gesundheitstipp diesbezüglich lautet nur: Eine positive Wirkung auf das Wohlbefinden ist möglich, jedoch auf die Gesundheit und die Geldbörse auszuschließen.

"Internal Affairs" ist der Blog des Internisten Doz. Dr. Bernhard Angermayr. Bei "ärzte im zentrum st. pölten" arbeitet er im Team mit fünf weiteren spezialisierten Internisten und schreibt mit ihnen auch diesen Blog zu Themen aus den Bereichen der Inneren Medizin. 

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