Junge Menschen beschäftigen sich mehr und mehr mit gesunder Ernährung. Gut so, finden wir! Das bringt allerdings auch gleichzeitig ein anderes Extrem hervor, das es bisher so nicht gab: Von hypochondrischen Verdauern bis hin zu herunterschlingenden Arbeitsmaschinen haben sich einige seltsamen Sitten unter der Generation Y eingebürgert. (Vorsicht, ein wenig bissiger Humor ist mit von der Partie!)
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Der Superfoodie
Apfel, Kürbis, Leinsamen? Alles schön und gut – aber dann doch lieber Aronia, Goji-Beere und Chiasamen, bitte. Gerichte mit langweiligem Reis lösen beim Superfoodie Kopfschütteln aus, während er gemächlich seine Quinoa-Bowl löffelt. Sätze, die Sie von ihm häufig hören:
- „Oh nein, ich habe meine Overnight Oats im Kühlschrank stehen lassen!“,
- „Mein Açaí-Pulver ist schon wieder aus“ oder „Einen Matcha Latte, bitte!“.
Der Superfoodie ist übrigens auch überdurchschnittlich oft auf Instagram zu finden – im Schnitt sind 19 von 20 Bildern mit #foodporn verschlagwortet. #Omnomnom, sagen wir da nur.
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Der Selbstdiagnostizierte
Mit dem Selbstdiagnostizierten essen zu gehen ist nicht einfach: Nur selten schafft er es, eine Bestellung abzugeben, ohne dass der Kellner erst einmal in der Küche nachfragen muss. Denn er verträgt kein Gluten, keine Laktose und bestimmt auch nichts, in dem Glutamat enthalten ist. Woher er das weiß? Er hat einmal seine Beschwerden gegooglet und sich mit dieser geballten Expertise selbst diagnostiziert. Manchmal hat aber auch ein Kinesiologe oder eine Bioresonanz-Auspendelung diesen Verdacht bestätigt. Na dann – Mahlzeit!
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Der Code-Checker
Der Code-Checker achtet genau darauf, was in einem Lebensmittel drinsteckt. Die meistgenutzten Apps auf seinem Smartphone: CodeCheck und ToxFox. Geschmacksverstärker im Sojapudding? Zurück ins Regal damit! Silikone im Shampoo? Nur über seine Leiche! Ist das Produkt seinen Apps unbekannt, ist das für ihn kein großes Problem. Er hat nämlich eine eigens zusammengestellte Liste von rund 134 Inhaltsstoffen auswendig gelernt, von denen irgendwann einmal eine Studie behauptet hat, dass sie möglicherweise langfristig schädlich sein könnten.
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Der Start-Up-Schlinger
Essen? Na gut. Aber nur, weil es sein muss. Zeit ist bei diesem Ess-Typ der entscheidende Faktor, deshalb ist er besonders häufig in der hyperaktiven Start-Up-Szene verbreitet. Alles muss effizient sein und optimiert werden, Nahrungsbeschaffung und Kauen ist Zeitverschwendung. Innovative Flüssignahrung à la Soylent Green wäre sein täglich Brot, wenn dieses nicht üble Blähungen verursachen würde. (Leider unpraktisch beim Pitchen und Investoren-Fischen.) Daher wird es dann meistens doch ein Hummus-Wrap, ein glutenfreier Muffin und ein Cold Brew Coffee aus dem Café des Co-Working-Space.
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