Sind Gewichtsprobleme Frauenprobleme? "Nein", betont Univ. Prof. Alexandra Kautzky-Willer, die die Gender Medicine Unit an der Meduni Wien leitet. "Gewichtsprobleme betreffen Männer und Frauen, aber die Männer nehmen es nicht so wahr, empfinden es nicht als Problem."
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Männer gehen seltener zum Arzt
Frauen sind unter anderem in Sachen Übergewicht so stark vertreten und überrepräsentiert, weil sie aufgrund der überschüssigen Kilos häufiger einen Arzt aufsuchen. Sie kümmern sich generell mehr um gesundheitliche Belange, achten eher auf gesunde Ernährung, rauchen und trinken (derzeit noch) weniger als Männer.
80 Prozent der Patienten, die aufgrund eines Figurproblems zum Arzt gehen, sind Frauen. Bei Studien zum Thema verhält es sich ähnlich: 80 Prozent derer, die sich freiwillig zur Studienteilnahme melden, sind weiblich.
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Essen spielt für Frauen eine große Rolle
Über-, Untergewicht und Essstörungen wie Bulimie, Magersucht oder Binge-Eating (das Vollstopfen mit Unmengen an Nahrung ohne sich zu erbrechen) sind laut Prof. Kautzky-Willer große Themen bei Frauen.
Außerdem treffen auf Frauen folgende Punkte zu:
- Viele sind mit ihrem Gewicht bzw. ihrer Figur unzufrieden.
- Sie machen schon als Teenager Bekanntschaft mit Diäten.
- Frauen machen 80 Prozent aller Patienten mit einer Magenbypass-Operation aus.
- Vor allem ab der Menopause haben Frauen mit steigendem Gewicht zu kämpfen.
- Viele Frauen nutzen Zigaretten, um ihren Appetit zu unterdrücken.
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Gewicht hat auch mit Bildung zu tun
Ob jemand unter Übergewicht leidet oder nicht, hängt unter anderem mit dem jeweiligen sozialen Status und der Bildung ab. Der Beruf spielt ebenso eine Rolle.
Und: Übergewicht kommt bei Frauen selten allein. Sie haben zusätzlich mit hormonellen Disbalancen und mit psychischen Problemen zu kämpfen.