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Hab ich Eisenmangel oder bin ich einfach nur müde?

Du schläfst genug, aber schaffst es morgens kaum aus dem Bett und quälst dich gähnend durch den Tag? Lass mal deine Blutwerte checken!

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Müde durch Eisenmangel
Vladislav Muslakov / Unsplash

Es ist wichtig zu beachten, dass Müdigkeit ein häufiges Symptom für verschiedene gesundheitliche Probleme sein kann. Eisenmangel ist nur eine mögliche Ursache von Müdigkeit  – wenn du dir Sorgen über einen möglichen Eisenmangel machst, solltest du deinen Hausarzt oder deine Hausärztin aufsuchen! Dort können Tests durchgeführt werden, um den Eisenstatus zu überprüfen und andere mögliche Ursachen für Müdigkeit auszuschließen.

Die wichtigsten Hard-Facts über Eisenmangel

  • Eisen ist essenziell für die Blutbildung und bestimmte Stoffwechselvorgänge
  • Insgesamt haben ~10% der Bevölkerung einen Eisenmangel
  • ~90% der erwachsenen Frauen nehmen zu wenig Eisen zu sich
  • Männer sind eher im Alter oder bei sportlichem Lebensstil betroffen
  • Eisenmangel entsteht oft durch starken oder regelmäßigen Blutverlust (z.B. durch die Menstruation), Mangelernährung, extensiven Sport oder individuelle Schwierigkeiten des Körpers bei der Eisenaufnahme
  • Eisenmangel lässt sich durch eine Blutuntersuchung einfach feststellen durch Ernährungsumstellung und Nahrungsergänzung innerhalb von Wochen bis Monaten beheben
  • Bei starkem Eisenmangel oder Unverträglichkeit der Eisentabletten kann eine Eiseninfusionen notwendig sein

Typische Symptome bei Eisenmangel

  • Müdigkeit
  • Schwindel
  • Herzklopfen
  • rascher Pulsanstieg bei Belastung
  • Schlafstörungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Kopfschmerzen

Was passiert da im Körper?

Das im Körper vorliegende Eisen bildet unter anderem den roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Ist der Körper mit Eisen unterversorgt, sinkt auch die Hämoglobinkonzentration im Blut. Hämoglobin ist für den Körper lebenswichtig – es transportiert Sauerstoff aus den Lungen zu jeder einzelnen Körperzelle. Durch zu wenig Eisen und Hämoglobin, kann der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden und es kommt zu Symptomen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen etc.

Die Aufnahme (Resorption) von Eisen erfolgt im oberen Teil des Dünndarms, wobei nur maximal 20% des zugeführten Eisens auch tatsächlich verwertet werden. Männer sollten daher täglich etwa 10 mg, Frauen 15 mg Eisen über die Nahrung zu sich nehmen. In der Schwangerschaft ist der Bedarf mit 30 mg erhöht. Im Dünndarm wird es mithilfe des Transporteiweißes Transferrin ins Knochenmark geleitet, wo rote Blutkörperchen (Erythrozyten) gebildet werden. Akut nicht verwertbares Eisen wird mithilfe des Eisenspeicherproteins Ferritin gespeichert.

Bleibt ein Eisenmangel lang unbehandelt, kann das zu schweren Erkrankungen führen, wie etwa zu Schleimhautveränderungen an Zunge, Rachen und Speiseröhre (Plummer-Vinson-Syndrom).

Diagnose von Eisenmangel

Ein Eisenmangel lässt sich durch eine umfassende Laboruntersuchung des Blutes an folgenden Parametern feststellen:

  • Ferritin  (Eisenspeicherprotein): sollte >30 μg/l betragen. Ferritin ist ein wichtiger Marker, der einen Eisenmangel bereits in einem leichten Stadium zeigt. Der Wert kann jedoch z.B. durch Entzündungen oder Lebererkrankungen verfälscht sein.
  • Transferrinsättigung (Transferrin = Eisentransportprotein): Der Anteil der mit Eisen gesättigten Transferrinmoleküle im Plasma liegt üblicherweise bei ~16-45%. Für manche Patientengruppen (e.g. Herzpatienten, gynäkologische Patientinnen) gilt >20% als Richtwert.
  • Hämoglobinkonzentration: Dieser Wert sollte bei Frauen mind. 12 mg/dl, bei Männern mind. 13 mg/dl betragen.

Wer hat ein besonders hohes Risiko für Eisenmangel?

  • Frauen (aufgrund von Regelblutung, Schwangerschaft und Geburt)
  • Menschen nach Operationen (Blutverlust)
  • Menschen mit Rheuma-, Herz-, Darm-, Krebs- oder Nierenerkrankungen
  • Menschen im Hochleistungssport
  • Ältere Menschen und Kinder
  • Menschen die weder Fleisch, Fisch noch Ergänzungsmittel konsumieren
  • Babys, die nicht gestillt werden (Muttermilch ist eine Eisenquelle)

Was kann ich bei Eisenmangel tun?

Ernährung

Viele Menschen können ihren Eisenbedarf rein über die Ernährung decken oder einen leichten Mangel durch eine Ernährungsumstellung ausgleichen.

Hier sind einige Nahrungsmittel, die reich an Eisen sind:

  • Rotes Fleisch: insbesondere Rindfleisch und Lamm sind Quellen für gut absorbierbares Häm-Eisen. Ein 100-Gramm-Stück Rindfleisch kann etwa 2,1 bis 2,7 mg Eisen enthalten.
  • Leber & Innereien: Rinder- oder Hühnerleber ist eine der besten Eisenquellen. Eine Portion kann mehr als 6 mg Eisen enthalten.
  • Geflügel: Huhn und Pute enthalten mit 0,8 mg pro 100-Gramm-Portion ebenfalls eine gute Menge an Eisen.
  • Fisch: Eine 100-Gramm-Portion Thunfisch kann zum Beispiel etwa 1,2 mg Eisen enthalten.
  • Hülsenfrüchte: Linsen, Kichererbsen und schwarze Bohnen sind hervorragende pflanzliche Eisenquellen. Eine Tasse gekochte Linsen enthält etwa 6,6 mg Eisen.
  • Nüsse und Samen: Mandeln, Kürbiskerne und Sonnenblumenkerne sind reich an Eisen. Eine halbe Tasse Mandeln kommt auf etwa 3,3 mg Eisen.
  • Getreideprodukte: Frühstückscerealien, Haferflocken und Vollkornbrot sind oft mit Eisen angereichert und auch eine gute Eisenquelle.
  • Spinat und Grünkohl: Grünes Blattgemüse ist zwar reich an Eisen, enthält jedoch auch Verbindungen, die die Eisenaufnahme hemmen. Dennoch sind sie eine gesunde Ergänzung zur Ernährung.
  • Tofu und Sojaprodukte: Tofu und angereicherte Sojaprodukte sind pflanzliche Quellen für Eisen. Eine 100-Gramm-Portion Tofu kann etwa 2,7 mg Eisen enthalten.
  • Getrocknete Früchte: Getrocknete Früchte wie Aprikosen, Rosinen und Datteln sind eine gute Eisenquelle. Eine halbe Tasse getrocknete Aprikosen kann etwa 1,5 Milligramm Eisen liefern.

Beachte auch, dass die Aufnahme von Eisen mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln gefördert werden kann. Trink also am Besten ein Soda-Zitrone zur Mahlzeit, iss frischen Paprika dazu oder spül die Eisentablette mit Orangensaft runter!

Die in einigen Lebensmitteln enthaltenen Tannine hemmen außerdem die Eisenaufnahme. Verzichte daher rund um die Einnahme deiner Eisentablette oder einer eisenhaltigen Mahlzeit auf Lebensmittel Kaffee, Tee, Rotwein und Schokolade!

Eisenpräparate

Viele Menschen, insbesondere menstruierende Frauen, können ihren Eisenmangel nicht nur über die Ernährung beheben. Dann müssen Eisenpräparaten her! Doch welches ist das Richtige? Durch das passende Produkt kann das Eisen teils viel schneller aufgenommen werden. Am besten lässt du dich vor dem Kauf von Profis beraten.

Hier die Hauptunterschiede auf die man achten sollte:

  1. Verträglichkeit: Magen-Darm-Beschwerden wie Verstopfung, Übelkeit und Magenkrämpfe können einige Präparate stärker verursachen als andere.
  2. Eisenmenge: Die empfohlene Tagesdosis variiert je nach Alter und Geschlecht. Überprüfe, dass das gewählte Produkt die benötigte Menge an Eisen enthält.
  3. Zusatzstoffe: Manche Eisenpräparate enthalten auch andere Nährstoffe oder Vitamine, die die Eisenaufnahme unterstützen oder die Verträglichkeit verbessern, wie Vitamin C oder Folsäure.
  4. Darreichungsform: Eisenpräparate kommen in Form von Tabletten, Kapseln, Flüssigkeiten oder Kautabletten.
  5. Preis: Die Kosten für Eisenpräparate variieren stark, abhängig von der Marke, der Darreichungsform, enthaltenen Zusatzstoffen und der Qualität und Menge des enthaltenen Eisens.

Eiseninfusionen

Eiseninfusionen werden häufig bei Menschen angewendet, die an schwerem Eisenmangel leiden und bei denen orale Eisenpräparate nicht ausreichen oder aufgrund von Verträglichkeitsproblemen nicht eingenommen werden können. Doch auch Eiseninfusionen können allergische Reaktionen auslösen und müssen professionell durchgeführt werden. Solltest du eine Infusion benötigen, besprich das Vorgehen unbedingt mit qualifiziertem Fachpersonal!

 

Es ist wichtig, sich nicht selbst zu diagnostizieren und eigenständig Eisenpräparate einzunehmen, da eine übermäßige Eisenaufnahme auch gesundheitliche Probleme auslösen kann. Lassen Sie sich von einem Arzt beraten, um sicherzustellen, dass Sie die richtige Behandlung für Ihre spezifische Situation erhalten.

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