Er verleiht vielen Speisen eine besondere Note, ist aromatisch und zudem gesund: Knoblauch. Ein Date am gleichen Abend? Besser nicht. Die unangenehme Ausdünstung hält meist sogar noch länger an, selbst am nächsten Morgen umhüllt uns immer noch eine intensive Geruchswolke. Ob und wie sich die Ausdünstung neutralisieren lässt, wurde sogar wissenschaftlich untersucht.
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Wie entsteht die unangenehme Ausdünstung?
Verantwortlich für den üblen Geschmack im Mund und die Ausdünstung über die Haut ist ein spezieller Inhaltsstoff des Knoblauchs: Alliin. Beim Zerkleinern der Knolle entsteht durch eine chemische Reaktion daraus die schwefelhaltige und geruchsverursachende Verbindung Allicin.
Einmal verschluckt, gelangt sie in den Magen-Darm-Trakt, von wo sie über den Blutkreislauf im gesamten Organismus verteilt wird. Über Lunge und Haut werden die schwefelhaltigen Substanzen wieder abgegeben und entfalten weiterhin ihre olfaktorische Wirkung: Wir riechen nach Knoblauch, und zwar aus allen Poren.
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Knoblauchfahne im Dienste der Wissenschaft
Um herauszufinden, wie sich der üble Geschmack am besten neutralisieren lässt, ließen amerikanische Forscher der Ohio State University Ihre Probanden 25 Sekunden lang eine Knoblauchzehe kauen. Anschließend wurde getestet, welche Lebensmittel den scharfen Geschmack am effektivsten beseitigen.
Zur Wahl standen:
- Rohe Minzblätter
- Minzsaft
- grüner Tee
- rohe Äpfel
- erhitzte Äpfel (vier Minuten in der Mikrowelle)
- Apfelsaft
- roher Salat
- erhitzter Salat (vier Minuten in der Mikrowelle)
Um die Ergebnisse objektiv beurteilen zu können, wurde die Menge der übelriechenden Moleküle in der Atemluft mittels sogenannter Massenspektrometrie gemessen.
Die beste Wirkung zeigten rohe Minzblätter, roher Salat und rohe Äpfel. Auch warme Äpfel und erhitzter Salat konnten den Knoblauchgeruch verringern, wenn auch in etwas geringerem Ausmaß. Apfel- und Minzsaft waren weit weniger effektiv, grüner Tee fiel als Geruchsbekämpfungsmittel ganz durch.
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Was hilft noch?
Nicht Teil der Studie, aber ähnlich erfolgreich in der Bekämpfung des Knoblauchgeruchs sind folgende Praktiken:
- Kaffeebohnen für etwa zehn Minuten kauen
- Petersilie kauen
- Kaugummis mit Pfefferminzaroma kauen
- Chlorophyllkapseln aus der Apotheke
- Glas Milch trinken
- Ingwer kauen
All diese Lebensmittel können die Geruchsbelästigung ein wenig lindern, allerdings nur vorübergehend und mit mäßigem Erfolg. Letztlich hilft nur eins: abwarten, bis auch das letzte stinkende Molekül unseren Körper wieder verlassen hat.
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Knoblauchgeruch an den Händen
Wer Knoblauch in der Küche verwendet, kommt nicht drum herum: Der Geruch haftet unweigerlich auch an den Fingern. Etwas Linderung kann das Abreiben der Finger mit einer Mischung aus
- Salz und Zitronensaft,
- Kaffesatz oder
- Essigwasser bringen.
Im Handel gibt es außerdem spezielle Devices aus Edelstahl, die durch das Reiben an der Haut den Geruch beseitigen sollen.
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Die gute Nachricht
Über die unangenehme Ausdünstung tröstet nur eine Tatsache hinweg: Knoblauch ist gesund. So werden der Knolle diverse positive Effekte nachgesagt. Bakterien werden in ihrem Wachstum gehemmt, Viren abgewehrt und Pilze verscheucht. Wahrscheinlich senkt der regelmäßige Genuss von Knoblauch sogar das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Also dann, lasst euch das nächste Knoblauch-Baguette schmecken!
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