Achtsam zu essen fällt vielen Menschen schwer: Meist läuft der Fernseher im Hintergrund oder das Smartphone wird zur Unterhaltung herangezogen. Besonders für Kinder ist es nicht nur entscheidend, was auf den Teller kommt, sondern auch wie sie die Mahlzeit konsumieren. Eine Studie belegt nun, dass handy-freie Abendessen im Kreise der Familie wahre Wunder wirken können, wenn es um Essstörungen bei Jugendlichen und Kindern geht.
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Handys am Esstisch als Dickmacher für Kinder?
In der einen Hand das Smartphone, in der anderen das Besteck? Sogar beim Essen starren die meisten von uns in den Screen. Diese Verhaltensweise ist vor allem für Kinder gesundheitsschädlich, denn der Nachwuchs nimmt besonders in jungen Jahren Impulse von den Eltern auf. Sitzt man also mit dem Smartphone am Esstisch, werden die Kinder es ihren Bezugspersonen gleichtun. Aufgrund dieser Ablenkung nehmen die Sprösslinge ihre Mahlzeiten weder langsam, noch achtsam zu sich. Folglich essen sie über ihren Hunger hinaus. Hinzu kommt, dass Menschen in Industrieländern ohnehin durch den Überfluss an Essen Hungergefühl mit Langeweile verwechseln. Damit einher geht die zunehmende Fettleibigkeit der heutigen Gesellschaft, von der mittlerweile auch längst immer mehr Kinder betroffen sind.
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Studie zeigt: Familienmahlzeiten beugen Fettleibigkeit vor
Wie man die eigenen Kinder vor Essstörungen und Übergewicht bewahren kann, zeigt nun eine Studie, welche im Fachblatt "International Journal of Environmental Research and Public Health" veröffentlicht wurde. Neben der gesunden Mittelmeer-Küche, soll auch die Mittelmeer-Mentalität – also das Konversation führen und gemeinsame Abendessen mit der Familie – einen entscheidenden Nutzen erfüllen.
Die Forscher untersuchten dazu die Auswirkungen der COVID-Pandemie auf das Ess-Verhalten von Familien:
- Im Detail wurden die Häufigkeit und Dauer der Familienmahlzeiten, der Ort, die Nutzung von digitalen Geräte, die Zubereitung der Speisen und die Art der Kommunikation am Esstisch genauer unter die Lupe genommen.
- Jene Teenager, die ein bildschirmfreies, gemeinsames Abendessen zu sich nahmen, erzählten sowohl von gesundheitlichen, als auch zwischenmenschlichen Vorteilen.
- Die Forscher merkten an, dass Jugendlichen durch langsameres Essen und Konversation besser erkennen, wann sie satt sind.
- Eine ungesunde Ernährungsweise zeichnete sich vor allem bei jenen Haushalten ab, die nicht gemeinsam aßen oder durch Smartphones abgelenkt wurden.
- Laut den Ernährungsexperten untermauert diese Tatsache Studien-Ergebnisse früherer Untersuchungen. So soll das gemeinsames Essen mit der Familie dazu führen, dass mehr Obst und Gemüse, dafür weniger zuckerhaltigen Getränke konsumiert werden.
Mittelmeer-Mentalität: Gesunde Küche mit Quality-Time verbinden
Es wird also deutlich, dass Eltern für ihren Nachwuchs auch am Esstisch eine Vorbildrolle einnehmen müssen. Als ebenso willkommener Nebeneffekt der gemeinsamen Mahlzeiten erwies sich die engere Bindung zu den Familienmitgliedern, wie die Studienteilnehmer berichteten. "Der Lockdown führt dazu, dass Familienmahlzeiten einen Aufschwung erleben. Dabei zeigt die Studie einen der möglichen positiven Aspekte der derzeitigen Corona-Situation", so die Professorin Anna Bach-Faig von der Open University of Catalonia in einer Erklärung. "Eine gesunde Ernährung ist nicht nur das, was wir essen, sondern auch wie wir es essen. Die mediterrane Ernährung ist viel mehr als nur eine Liste von Lebensmitteln. Sie ist ein kulturelles Modell, welches uns vorlebt, wie wir diese Lebensmittel auswählen, produzieren, verarbeiten und konsumieren sollen."
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