Ernährung

Warum die Zukunft der Wasserlinse gehört

Proteine, Kohlenhydrate, Omega-3-Fettsäuren, Vitamine und Spurenelemente; die Liste der Nährstoffgehalte ist lang und die Anbaumöglichkeiten im Vergleich zu anderen eine Entlastung für das Ökosystem.

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Steve Byland / Fotolia

Sie schwimmen auf Teichen, Tümpeln und anderen Wasseroberflächen sehr zur Freude von Fischen und Enten, die sich mitunter davon ernähren: Die Wasserlinse, auch als Entengrütze bekannt, gehört zur Familie der Lemnaceae. Die bei uns heimischen Arten sind 1 bis 15 mm groß.

In Jena beschäftigt sich eine Forschungsgruppe seit Jahren mit den Wasserlinsen, weil ihnen große Bedeutung in den Bereichen Biomasseproduktion, Schadstoffbeseitigung oder Abwasserreinigung zugemessen wird. Im Kontext Welternährung wird die Wasserlinse als Kulturpflanze betrachtet.

Produktion

Ob als Nahrungs- oder Futtermittel, bei gleicher Proteinmenge benötigt die Wasserlinse eine zehnfach kleinere Anbaufläche als Soja und vermehrt sich sehr rasch. Als Trockensubstrat lassen sich die grünen Linsen sauber und rasch transportieren. Der Jahresertrag liegt höher als bei Soja, Reis oder Mais. Die Kultivierungsbedingungen sind günstig; sie vermehren sich vegetativ mittels Tochterpflanzen und trotzen stickstoffhaltigen Umgebungen mit erhöhter Proteinproduktion.

Nahrungsgehalt

Die Wasserlinse ist reich an Zucker, Stärke und den Vitaminen A, B, C und E. Der Kohlenhydratgehalt liegt je nach Art zwischen 14 und 43 Prozent. Zudem bietet sie reichlich Aminosäuren und Salze. Lysin beispielsweise ist für das menschliche Wachstum und das Immunsystem von großer Bedeutung. Die Proteinverteilung entspricht größtenteils der WHO-Empfehlung für eine Verbesserung der Welternährung. Die Wasserlinse könnte somit als Proteinquelle noch eine wichtige Rolle bei der Ernährung künftiger Generationen spielen. Am geeignesten sind die beiden Arten Wolffiella hyalnina und Wolffia microscopica. Sie haben die höchste Proteindichte.

Altes Wissen

Dieses Wissen ist übrigens nicht neu: In Thailand, Burma und Laos sind Wasserlinsen als Wassereier im Handel. Vereinzelt verwendeten auch Maya-Kulturen in Guatemala die als „Wasserkorn“ bezeichnete Lemnaceae. Laut Forschergruppe sind die Wasserlinsen wohlschmeckend. Sie selber zu kosten, ist allerdings schwierig, da es die Linsen bei uns nicht zu kaufen gibt. Da müssten Sie sie schon von einem Tümpel fischen…

 

Quellen:
Appenroth und Augsten. Wasserlinsen und ihre Nutzung. 1996. In: Biologie in unserer Zeit / 26. Jahrgang,. 1996 / Nr. 3: 187-195.
Appenroth u. andere: Nutritional value of duckweeds (Lemnaceae) as human food. 2016. In: Food Chemistry 216 (2017): 266-273.

 

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