Es ist zum Haare raufen: Du machst deiner Meinung nach alles richtig, isst seit Wochen gesund und treibst regelmäßig Sport. Dein Workout besteht aus einer Kombination von Kraft- und Ausdauertraining, die Übungen variieren und du packst auch schon mal mehr Gewicht drauf. Trotzdem zeigt die Waage am nächsten Tag manchmal mehr an, teilweise sogar um ein bis zwei Kilogramm. Da kann doch was nicht stimmen, denkst du? Wir klären auf, warum die Waage oftmals ein schlechter Berater ist und wieso es dazu kommt, dass das Training uns (meist nur kurzfristig) schwerer macht.
Mehr dazu: Wie schnell kann ich Muskeln aufbauen?
Du hast Wasser eingelagert
Wasser kann das Körpergewicht tatsächlich um 4 bis 5 kg schwanken lassen, ist das zu fassen? Direkt nach einem schweißtreibenden Training wiegen wir oft weniger. Das ist aber kein geschmolzenes Fett, sondern verlorenes Wasser, das wir ausgeschwitzt haben. Sieh auf der Waage danach oder am nächsten Morgen eine höhere Zahl, hat dein Körper vermutlich Wasser gespeichert. Kurzum: Wie viel Wasser wir in unserem System haben, bestimmt unser Gewicht maßgeblich mit.
- Wir bestehen zu 65 bis 90 Prozent aus Wasser.
- Wie erwähnt, kann ein Mehr oder Weniger an Wasser das Gewicht teilweise enorm fluktuieren lassen – und das innerhalb von Tagen.
- Das ist einer der Hauptgründe, warum entwässernde Medikamente (Diuretika) oder Tees so populär sind. Sie führen zwar zu einem scheinbaren Gewichtsverlust, ändern aber nichts an der Muskel-Fett-Zusammensetzung des Körpers. Hinweis: Nimm niemals Arzneimittel wie Diuretika ohne ärztliche Verordnung ein.
Mehr dazu: Welcher Fettanteil ist ideal?
Was, wenn ich direkt nach dem Workout schwerer bin?
Die Waage zeigt gleich nach dem Workout bzw. am Morgen danach mehr an? Das ist normal und hat nichts mit einer Zunahme an Fett zu tun.
Mehr dazu: Was ist der Nachbrenneffekt?
- Unser Körpergewicht ist eine Kombination aus Muskeln, Fett, Knochen, dem Gehirn und anderen Organen, Bindegewebe, Blut, Lymphe, Gas im Verdauungstrakt, Urin und der Luft, die wir in den Lungen haben.
- Gleich nach dem Training kann sich die Prozentzahl der Masse von jeder dieser Kategorien um bis zu 15 Prozent verändern.
- Dazu spielen die Flüssigkeitsversorgung, Entzündungen durch Reparaturen in den Muskeln sowie das Blutvolumen eine Rolle, vor allem nach sehr intensiven Sessions.
Da hast du's: Wenn du trotz guter Ernährung und viel Sport zunehmen, handelt es sich nicht um die Art von Gewicht, das du befürchtest.
Mehr dazu: Fehler, die wir alle beim Wiegen machen
Gewichtszunahme wegen Kraftzunahme
"Muskeln wiegen mehr als Fett." Schon oft gehört und fest daran geglaubt? Diese Aussage ist genauso falsch wie "1 kg Eisen wiegt mehr als 1 kg Federn". 1 kg ist 1 kg, aber Muskeln haben eine höhere Dichte als Fett. Deshalb wiegen wir mehr, wenn wir Muskeln auf- und Fett abbauen. Aber: Diese Veränderungen passieren nicht von heute auf morgen, sondern über Wochen und Monate. Wenn du also kurz nach dem Sport oder am nächsten Tag schwerer bist, kann das noch nicht mit einem Muskelzuwachs zu tun haben. Mit Fett ebenso wenig.
Mehr dazu: Anzeichen für zuviel Protein in der Nahrung
Die Waage sagt nichts über deine Fitness aus!
Eine normale Waage kann dir nicht sagen, wie viel deines Gewichts Muskeln und wie viel Fett ausmacht. Das bedeutet, wenn dein Ziel eine Steigerung deines Fitness-Levels ist, eignet sich die Waage nicht zum Messen von Erfolgen. Dann ist es besser, die Waage links liegen zu lassen und objektivere Möglichkeiten zu wählen. Alternativen zum Wiegen findest du hier.
Fazit: Keine Panik, einfach weitermachen
Dein Mantra muss lauten: Die Waage darf nicht bestimmen, wie ich mich fühle! Das ist ungesund, kontraproduktiv und obsessiv. Stattdessen seltener drauf steigen, weiter gesund essen und Sport machen.
Denn wetten, du merkst erste Ergebnisse bereits an der Kleidung? Eine super Tipp sind übrigens Vorher-Nachher-Fotos in Unterwäsche und in derselben Pose. Am Ende geht es sowieso darum, sich wohl in seiner Haut zu fühlen. Zwei Kilo mehr oder weniger sollen und dürfen da keinen Unterschied machen.
Mehr dazu: Makros sind kein Lebensinhalt