Sport zu betreiben ist unglaublich wichtig für unsere Gesundheit und stärkt nebenbei auch noch unser Immunsystem. Jedoch kann übertriebenes Training zu einer gesundheitlichen Bedrohung werden, wenn der Gang ins Fitnessstudio zum Zwang wird. Aber wann überschreiten wir die Grenze des Gesunden und wann wird Sportsucht zum echten Problem?
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Essstörungen & verzerrtes Körperbild
Dem idealen Körperbild hinterher zu jagen kann bei vielen Menschen eine richtige Sucht auslösen. Bodybuilder oder Personen mit Essstörungen wie Sport-Magersucht und –Bulimie können nicht aufhören zu trainieren.
- Die Betroffenen hungern nicht, sondern trainieren bis zur total Erschöpfung. Frauen verfolgen meist ein schlankes Körperbild und finden sich trotz Untergewicht noch immer zu dick. Männer wiederum möchten große Muskeln und sehen sich auch mit einem dicken Bizeps als zu dünn und schmächtig.
- Bei Bodybuildern wird dieses Phänomen Muskeldysmorphie genannt. Die verzerrte Sicht des eigenen Körpers trägt dazu bei, dass die Betroffenen befürchten, dass ihr Körper sofort Muskeln abbaut, wenn sie nicht oder zu wenig trainieren.
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Anzeichen einer Sportsucht
Neben bestehenden Essstörungen, Depressionen oder Alkoholismus können noch weitere Anzeichen auf eine Abhängigkeit hindeuten:
- Du machst Sport, obwohl dir nicht danach ist und ignorierst körperliche Signale wie Schmerz und Abgeschlagenheit.
- Das Training ist deine oberste Priorität, du richtest deinen Tagesablauf danach aus und vernachlässigst dadurch Freunde und Familie.
- Dein Aussehen ist dir extrem wichtig und du fühlst dich dazu getrieben, regelmäßig trainieren zu gehen. Einen Tag oder sogar eine Woche Pause vom Sport zu machen, ist für dich unvorstellbar.
- Du machst dir Vorwürfe, wenn du nicht trainieren kannst und machst meist Sport, weil du auf dich selbst wütend bist oder ein schlechtes Gewissen hast.
- Dein Essen verdienst du dir mit der jeweiligen Sporteinheit und du hast regelmäßig mit Schmerzen und Müdigkeit zu kämpfen.
- Nur trainieren kann dich glücklich machen. Du fühlst dich innerlich leer, wenn du nicht im Fitnessstudio warst.
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Wozu führt Sportsucht?
Wer süchtig nach Sport ist, hat oft mit schweren körperlichen Folgen zu kämpfen:
- Wer die Signale seines Körpers vernachlässigt, muss einen frühzeitigen Verschleiß von Bändern, Sehnen und Knochen in Kauf nehmen.
- Frauen, die an Bulimie oder Magersucht leiden, verlieren wichtiges Körperfett. Dies kann zu Hormonstörungen, Ausbleiben der Regelblutung und Abnahme der Knochendichte (Osteoporose) führen.
- Ab einem gewissen Kalorienverbrauch und nicht ausreichender Nahrungszufuhr baut der Körper Muskeln ab. So sinkt die körperliche Leistungsfähigkeit.
- Wer sein soziales Umfeld ignoriert und nur mehr im Fitnessstudio ist, erhöht das Risiko zu vereinsamen.
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Wege aus der Abhängigkeit
Selbsterkenntnis ist ein wichtiger Schritt in Richtung Heilung, trotzdem kann es für viele Betroffene sehr schwierig sein, sich aus der Sucht zu befreien. Zuerst solltest du mit einfachen Dingen beginnen:
- Erstelle einen neuen Trainingsplan: Damit du dich von deiner Abhängigkeit abkapseln kannst, musst du dir einen neuen Plan aneignen. Lege öfter eine Pause ein und verkürze deine Workouts.
- Sprich über deine Probleme: Egal ob mit einem Gleichgesinnten oder einer Vertrauensperson, wenn du über deine Anliegen redest, wird es dir besser gehen.
- Suche neue Glücksquellen: Zwar zählt das Training für viele Betroffene als Hobby, doch wenn keine anderen Tätigkeiten dich glücklich machen können, dann musst du eine Alternative finden.
- Höre auf deinen Körper: Fühlst du dich schlapp, müde und kränklich? Dann gönne deinem Körper eine Auszeit! Der Weg ins Fitnesscenter wird dir sicher nicht weiterhelfen.
- Hole dir professionelle Hilfe: Du bist nicht in der Lage, allein aus der Abhängigkeit rauszukommen, dann solltest du ein Gespräch mit einem Trainer, Therapeuten oder Life Coach ausmachen. Psychologische Beratungsstellen und Sportpsychologen können in diesem Fall ebenfalls eine angemessene Behandlung anbieten.
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