Schon in den 1970er Jahren entwickelte der japanische Arzt und Chiropraktiker Kenzo Kase die elastischen Bänder, um Schmerzen zu lindern. Kenzo experimentierte mit unterschiedlichen Tapes und Klebetechniken – das Kinesio-Taping war geboren.
Zu seinen Patienten zählten lange Zeit ausschließlich Sumo-Ringer, später etablierten sich die Tapes auch in den USA, bis die Therapieform schließlich auch in Europa Anklang fand.
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Was sind Kinesio-Tapes?
Die Bänder selbst sind aus elastischer Baumwolle, selbstklebend durch einen hautfreundlichen Acrylat-Kleber. Sie sind dabei jedoch atmungsaktiv.Es gibt sie in verschiedenen Farben, die unterschiedliche Bedeutungen haben.
Die Tapes sollten im Alltag nicht einschränken – auch Duschen oder ein Schwimmbadbesuch ist also möglich. Die Haut sollte allerdings enthaart und fettfrei sein, um eine optimale Klebewirkung zu erzielen. Nach spätestens 8 Tagen sollte das Tape entfernt und gegebenenfalls ersetzt werden.
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Die Anwendungsbereiche
Ärzte, Physiotherapeuten und Masseure setzen die Tapes bei folgenden Indikationen ein:
- Verspannungen
- Blockaden
- Kopfschmerzen, Migräne
- Gelenksprobleme (Stabilisation)
- Aktivierung des Lymphflusses
- Bandscheibenvorfall, Hexenschuss
- Sehnenscheidenentzündung
- Ischiasbeschwerden
Die Tapes werden entweder einzeln oder in Kombination mit mehreren Bändern je nach Indikation und gewünschter Wirkung gerade (I-Zügel), sternförmig, kreisförmig oder über Kreuz (X-Zügel) geklebt. Für Feinheiten werden die Tapes an den Enden auch wie Fächer aufgeschnitten.
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Wie wirken Kinesio-Tapes?
Schmerzlindernd, entlastend und stoffwechselanregend sollen die Tapes sein und wirken dabei wie eine zusätzliche Hautschicht, welche die beklebte Region unterstützt.
Durch Bewegung und Wärme werden an Haut, Faszien und Muskeln Impulse gesetzt und an der gewünschten Stelle besser durchblutet. Zudem wird der Lymphfluss angeregt. Durch die permanente Stimulation sollen Heilungsprozesse in Gang gesetzt oder beschleunigt werden.
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Welche Kritikpunkte gibt es?
Wissenschaftliche Studien, die eine Wirkung belegen, blieben bislang aus. Während Skeptiker von Placebo-Effekten überzeugt sind, sprechen Verfechter von Wundertapes.
Kritiker warnen: Wer die Tapes anwendet, sollte sie jedenfalls als Unterstützung sehen und nicht als Mittel, Schmerzen einfach auszumerzen. Denn jeder Schmerz hat eine Funktion und dient als Warnung, dass etwas mit dem Körper nicht stimmt. Erst wenn die Ursache gefunden und diagnostiziert wurde, sind Tapes als stabilisierende Ergänzung sinnvoll.
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