Sich in seinem Arbeitsumfeld wirklich wohl zu fühlen, fällt den meisten von uns eher schwer. Man verspürt oft den Drang, eine gewisse Version seiner Selbst bzw. Alter Ego präsentieren zu müssen, um beruflich erfolgreich zu sein und sein Privatleben zu schützen.
Wer sich verstellt, traut sich meist nicht seine wahren Interessen und Vorlieben zu zeigen – dies wirkt sich scheinbar auch negativ auf die Arbeitsweise aus. Laut einer aktuellen Studie ist es gesünder, sich im Job seinem Charakter treu zu bleiben.
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Gesteigerte Produktivität
Die amerikanischen Forscher analysierten 65 Studien, die untersuchten, was im Arbeitsumfeld passiert, wenn Mitarbeiter stigmatisierte Merkmale wie
- die sexuelle Orientierung,
- die religiöse Einstellung,
- vorhandene psychische Erkrankungen,
- oder eine Schwangerschaft bekanntgeben.
Die Ergebnisse deuten daraufhin, dass Personen, die offen zu ihrem Charakter stehen, glücklicher und produktiver am Arbeitsplatz sind.
- Diese Arbeitnehmer sind weniger ängstlich, sicherer in ihrem Beruf und zeigen mehr Engagement im Job.
- Wer sich selbst treu bleibt, profitiert nicht nur im Arbeitsalltag! Auch privat sind die Mitarbeiter stressfreier und zufriedener mit ihrem Leben.
Laut dem Mitautor und Professor an der der Rice University Eden King kann die Offenlegung der "verborgenen" persönlichen Merkmale wie die Sexualität dazu beitragen, bessere Beziehungen mit den Kollegen aufzubauen und für mehr Toleranz im Arbeitsleben zu sorgen.
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Mehr Akzeptanz am Arbeitsplatz
Dies funktioniert leider nicht mit allen Persönlichkeitsmerkmalen: Offensichtliche Eigenschaften wie das Geschlecht, der Migrationshintergrund bzw. Hautfarbe oder auch körperliche Behinderungen führen oftmals zu Ausgrenzungen und Stigmatisierung im Job. Natürlich kommt es dabei immer auf die jeweilige Arbeitsstelle und -situation an.
Die Forscher betonen, dass es immer Kollegen geben wird, die mit Ihrer Persönlichkeit nicht sympathisieren, oder bestimmte Einstellungen und Ansichten nicht nachvollziehen können. Dies ist aber noch lange kein Grund, seinen Charakter zu ändern: An einem Arbeitsplatz kommen häufig sehr viele unterschiedliche Persönlichkeiten zusammen. Auseinandersetzungen oder Differenzen sind da leider keine Seltenheit.
Die Wissenschafter hoffen dennoch, dass ihre Studie dazu beitragen kann Arbeitnehmer und -geber zu ermutigen, mehr Akzeptanz am Arbeitsplatz zu fördern.
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