Krankhaftes Essverhalten kann sich auf verschiedene Arten äußern. Besonders bekannte und verbreitete Essstörungen sind:
- Magersucht (Anorexia nervosa)
- Bulimie (Bulimia nervosa)
- Binge-Eating-Disorder (Fressanfälle)
Essstörungen sind nicht immer von außen sichtbar. Auch Menschen mit normalem Körpergewicht können unter diesen schweren psychosomatischen Krankheiten leiden. Eine deutsche Krankenkasse (IKK Südwest) stellte anhand einer Datenerhebung fest, dass immer mehr Menschen wegen einer Essstörung zum Arzt müssen.
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Alarmierende Ergebnisse
Die Zahl an essgestörten Patienten hat sich laut der Analyse der Krankenkasse in ihrem Verbreitungsgebiet (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) um ganze 15 Prozent erhöht. Neu ist, dass immer mehr Kinder von Bulimie (plus 33 Prozent) und Binge-Eating (plus 13 Prozent) betroffen sind.
Auch Erwachsene haben immer häufiger mit Essattacken zu kämpfen. Die Studienverantwortlichen verzeichneten um 50 Prozent mehr Fälle von Binge-Eating, drei Viertel der Patienten sind Frauen mit Anfang 40. Wegen Magersucht mussten um 22 Prozent mehr Menschen behandelt werden als noch vor sechs Jahren.
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Unterschiedliche Ursachen
Warum es zu einer Essstörung kommt, ist je nach Patient verschieden. Bei Kindern und Jugendlichen liegen oft familieninterne Konflikte, traumatische Erlebnisse oder schwerwiegende Probleme mit dem Selbstwert zugrunde. Auch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale machen anfälliger für Essstörungen oder ein verzerrtes Körperbild: Betroffene sind oft besonders ehrgeizig, perfektionistisch und gehen mit sich selbst hart ins Gericht.
Die Gesundheitsreferentin der IKK Südwest vermutet überdies Stress, das Überangebot an billigen Suchtmitteln wie Fertignahrung und Zuckerreiches sowie den medialen Einfluss auf das Körperbild hinter dem Anstieg an verzeichneten Essstörungen.
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Es geht nicht um Selbstbeherrschung
Menschen mit Bulimie oder Binge-Eating verlieren die Kontrolle über ihr Essverhalten. Das hat aber nichts mit zu wenig Disziplin oder fehlender Selbstbeherrschung zu tun, betonen die Experten. Es handelt sich viel mehr um ein Suchtverhalten, das einer psychologischen Behandlung bedarf, mit Gier oder übermäßigem Verlangen haben solche Formen von Essstörungen nichts gemein.
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