Mit dem Glück ist es so eine Sache. "Es ist unheimlich schwer, das Glück in sich selbst zu finden, aber es ist aussichtslos, es außerhalb zu suchen", sagt einer, der es wissen muss: Dr. phil. Ernst Fritz-Schubert ist Psychologe, Wissenschafter und Schulleiter. Vor allem aber ist er Glücksexperte. In seiner Heidelberger Schule hat er Glück als Unterrichtsfach eingeführt. netdoktor.at hat den vermutlich glücklichsten aller Interview-Partner vor das Podcast-Mikro gebeten. Neugierig? Einfach reinhören!
Hier geht's zum Podcast mit Dr. Ernst Fritz-Schubert
Die Liste mit dem Glück
Wer sein Glück aber lieber "en détail" statt "en gros" hätte, für den gibt es hier zehn Glückshäppchen aus dem Gespräch zum Nachlesen (und Nachdenken):
- Der deutsche Begriff "Glück" stammt von dem mittelniederländischen Wort "gehlucke" ab. Darin steckt nicht nur das englische "luck", sondern auch "gelingen". Dass eine Sache "gelingt", ist also bereits Teil des Glücks.
- Glück wird oft mit Zufall in Verbindung gebracht. Meint es der Zufall gut mit uns, sprechen wir von Glück. Handelt es sich um einen unerwünschten Zufall, nennen wir es "Schicksal". Zum Lebensglück gehören aber beide Teile: der Erfolg ebenso wie der Misserfolg.
- Auch im Misserfolg steckt Glück. Schwer zu glauben? Das Glück, das uns ein Misserfolg beschert, ist der Zuwachs an Erfahrung. Jeder Misserfolg stattet uns mit dem nötigen "Rüstzeug" aus, es beim nächsten Mal besser zu machen.
- Emotionen weisen uns den Weg. Wir freuen uns über Glücksgefühle, aber auch Trauer, Zorn und Angst sind wichtige Wegweiser für unser Leben. Natürlich hätten wir alle lieber positive Emotionen. Experten meinen: In einem ausgewogenen, gesunden Leben sollte das Verhältnis zwischen positiven und negativen Emotionen 3:1 sein.
- Es gibt einen "Glücksatlas", der jährlich neu erscheint und anzeigt, wo die glücklichsten Menschen leben. Um diesen Atlas zu erstellen, werden Menschen gefragt, wie sie sich gerade fühlen und ob das besser oder schlechter ist als in den vergangenen Jahren. Als Messgröße ist das aber nicht sehr verlässlich. Subjektives Wohlbefinden ist nämlich von zeitnahen Ereignissen und Stimmungen geprägt. Das ist zu wenig, um eine Aussage darüber treffen zu können, ob jemand langfristig glücklich ist oder nicht.
- Ob wir glücklichere oder weniger glückliche Menschen sind, wird zu 50% von unseren Genen bestimmt. Sie regeln etwa den Transport von Botenstoffen wie Serotonin oder Oxytocin, die mit Glück in Zusammenhang gebracht werden.
- Das Glück zeigt sich in kleinen Momenten, in sogenannten "Peaks", also Höhepunkten, die gleich wieder vergehen. Das hat die Natur so vorgesehen, damit wir nicht auf der faulen Haut liegen: Glücksmomente sind nicht von Dauer, denn wir sollen danach wieder etwas Neues suchen, das Glück auslöst.
- Nachhaltiger als Glück ist die Zufriedenheit. Sie ist die kognitive Schwester des Glücks. Viele Wege führen zur Zufriedenheit. Der Psychiater Viktor Frankl hat drei besondere benannt: Der eine Weg ist, Haltung zu gewinnen, der zweite Weg ist, Ziele zu erreichen, die wichtig sind und der dritte Weg ist, kontemplativ zu sein.
- Glück bedeutet, authentisch zu sein.
- "Je mehr man nach dem Glück jagt, desto mehr verjagt man es." (Viktor Frankl). Was der Mensch jedoch in Wirklichkeit sucht, sind gute Gründe zum Glücklichsein. Wenn er die findet, dann stellt sich das Glück von ganz alleine ein.
Mehr dazu auf netdoktor.at: Glück kann man lernen