Psychische Gesundheit

Leisure Sickness: Warum wir krank werden, wenn wir Urlaub haben

Kaum auf Urlaub, prompt krank. Die sogenannte "Freizeitkrankheit" trifft uns genau dann, wenn wir uns eigentlich eine Pause verdient hätten.

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Es ist wie verhext, da fährt man mit seiner Freundin in den Urlaub und wird plötzlich krank.
AntonioGuillem / iStock

Wer kennt das nicht? Da nimmt man sich ein paar Tage frei, um endlich den Thermengutschein einzulösen oder mit der Freundin den langersehnten Trip nach Rom zu unternehmen und prompt wird man krank. Es ist wie verhext. Genauso gut hätte man statt dem Urlaubsschein gleich eine Krankmeldung im Personalbüro abgeben können…

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Stress lass nach!

In der Psychologie ist dieses Phänomen gut erforscht, wenn auch nicht ganz unumstritten. Es trägt den schönen Namen "Leisure Sickness", zu deutsch: Freizeitkrankheit. Nein, es ist keine Einbildung und nicht bloß dummer Zufall: Wir werden wirklich krank, sobald die Bürotür hinter uns ins Schloss und der Dauerstress von uns abgefallen ist.

Typische Symptome sind: 

Sie sind die Antwort unseres Körpers auf eine anhaltende Belastung.

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Freizeitkrankheit: Woran liegt's?

Betroffen sind vor allem Menschen, die unter starkem Leistungsdruck stehen, sei es aufgrund von äußeren Anforderungen oder hoher Ansprüche an sich selbst (Stichwort: Perfektionismus). Wer im Hamsterrad steckt, merkt oft gar nicht, dass die eigenen Grenzen längst überschritten wurden und Erholung dringend nötig wäre…

  • Die Folge: Wir übersehen Stresssymptome und "verschleppen" sie. Erst wenn der Druck abfällt, wagt der Körper aufzumucken. Krank waren wir in Wahrheit schon vorher wir merken es aber erst jetzt.
  • Leisure Sickness ist ein Hilferuf des Körpers. Es hat keinen Sinn, ihn zu überhören und das geplante Sight-Seeing-Programm in Rom auf Teufel komm raus durchzuziehen.
  • Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie jetzt brauchen. Das Kolosseum ist übermorgen auch noch da.

Wichtig ist, dass sie wirklich abschalten. Das gilt vor allem für Ihr Handy. Natürlich ist es verlockend, immer auf dem Laufenden zu sein; erholsam ist es aber nicht. Checken Sie Ihre beruflichen Mails nicht. Treffen Sie diese Entscheidung bewusst: Sich selbst und Ihrem Urlaub zuliebe. Wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, so gehen Sie in den Wald! Wälder sind natürliche Stress-Killer, vorausgesetzt wir nutzen ihre Stille und lassen die Kopfhörer zuhause. Untersuchungen zeigen, dass bereits zehn Minuten Aufenthalt im Wald Pulsfrequenz und Blutdruck reduzieren. Der Körper entspannt sich messbar.

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Enough is enough

Bewegung hilft bei Leisure Sickness. Sie reguliert unseren Kreislauf, wenn er vor lauter Erschöpfung in den Keller zu sinken droht; bekanntlich hilft hier Treppensteigen auch besser als Kaffee. Aber übertreiben Sie's nicht.

Bewegung hat nichts mit Leistungssport zu tun:

  • Gehen Sie spazieren oder borgen Sie sich ein Rad aus.
  • Schenken Sie den Signalen Ihres Körpers die Aufmerksamkeit, die Sie ihm sonst verwehren. Er wird Ihnen sagen, wann's genug ist.

Die gute Nachricht: Leisure Sickness ist keine Krankheit, die einen Arzt braucht. Auch keinen Psychotherapeuten. Und keine Medikamente. Sie braucht einfach nur ein bisschen Ruhe.

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