Wir alle neigen immer noch dazu, Stress zu unterschätzen. Dabei kann er uns sowohl mental als auch körperlich großen Schaden zufügen. Während der weniger getriebene Mensch früher noch Zeit dazu hatte, stressige Situationen durch das Ausheulen bei Freunden oder viel Schlaf regelmäßig zu verarbeiten, hat unser vollgestopftes Gehirn heute oft weder Raum noch Energie dazu. Die Belastung nimmt immer mehr zu, unser Kopf scheint manchmal geradezu zu explodieren.
Zu dem Stress gesellt sich noch die ständige Angst, etwas falsch zu machen, Perfektionismus und Stress stürzen uns in die Overthinking-Spirale. Wir zermartern uns den Schädel über nichtige Kleinigkeiten. Aber wie finden wir wieder aus diesem Dilemma und warum neigen wir eigentlich zum Überanalysieren?
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Overthinking ist uns mitgegeben
Unser Gehirn ist darauf ausgerichtet, die Umgebung nach schlechten Nachrichten abzuscannen. Das hat uns die Evolution eingebrockt. Sind diese unerfreulichen Begebenheiten erst einmal detektiert, werden sie im Langzeitgedächtnis abgelegt. Forscher erklären das durch den Fokus unseres Gehirns darauf, zu überleben und die menschliche Rasse so lang wie möglich zu erhalten. Es ist also ganz natürlich, dass wir dazu neigen, uns auf Negatives zu konzentrieren.
Vor allem bei ängstlichen, vorsichtigen und nachdenklichen Menschen kann es passieren, dass der Fokus nur mehr auf traurigen und belastenden Dingen liegt, während die hundert schönen Aspekte des menschlichen Daseins schlichtweg ignoriert werden.
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Schlechte Gedanken vereinnahmen uns
Um alles noch schlimmer zu machen, brauchen wir für die Verarbeitung von negativem Gefühlsstoff viel mehr Hirnschmalz als für behaglichen Content. So enden wir im stundenlangen Zergrübeln einer Situation, die dann in überanalysierter Version im Gehirn gespeichert wird. Aber wie kann dieser Kreisel gestoppt werden? Ganz einfach – Wir müssen unser Gehirn trainieren und neu konditionieren, und zwar so:
- Sorgen aufschreiben: Forschungen zeigen, dass das Aufschreiben von Emotionen und Ängsten zu einer klareren Sicht der Dinge führt. Mit dem Worst-Case-Szenario deutlich vor Augen, wird das Problem auf das Wesentliche heruntergebrochen. Einmal niedergeschrieben, ist die Wahrscheinlichkeit für weiteres Zerdenken wesentlich geringer.
- Meditieren: Du brauchst keine Räucherstäbchen, indische Sitzkissen oder exotische Duftöle, um eine gute Meditation abzuhalten. Du brauchst nur dich selbst, ein wenig Zeit und einen ruhigen Ort. Studien belegen die positiven Effekt des Rituals, bei dem wir die Augen schließen und uns auf eine kontrollierte Atmung und eine gute Haltung konzentrieren. Die kognitiven Funktionen werden gestärkt, wir fühlen uns auf mentaler Ebene stabiler.
- Bewegen: Sport ist eine der besten Methoden, um das Gehirn vom Overthinking abzubringen. Psychologen empfehlen und verordnen depressiven Menschen sogar regelmäßige Bewegung. Cortisol– und Adrenalinlevel sinken, und das ist essenziell: Diese beiden Hormone werden bei Stress ausgeschüttet, wodurch wir uns noch mieser fühlen. Wenn wir uns bewegen, produzieren wir Endorphine, die uns happy und unbekümmert machen.
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