Wer nach Statistiken sucht, die Zahlen zu Menschen in einer polyamorösen Beziehung liefern, wird nicht wirklich fündig. Während für Österreich nicht einmal Schätzungen vorliegen, werden in Deutschland etwa 6.000 bis 10.000 Personen vermutet, die in einer solchen alternativen Partnerschaft leben. Sie gelten als extreme Minderheit, die gesellschaftlich kaum anerkannt ist.
Aber kann es überhaupt funktionieren, mehrere Menschen gleichzeitig zu lieben?
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Liebe zu dritt (oder zu viert, zu fünft…)
Das Wort Polyamorie leitet sich aus dem Griechischen und Lateinischen ab:
- poly (gr.): viele
- amor (lat.): Liebe
Im Gegensatz zur Polygamie hat Polyamorie prinzipiell nichts mit heiraten zu tun. Auch mit einem Harem hat diese Beziehungsform nichts gemein. Der größte Unterschied ist allerdings die bestehende Gleichberechtigung zwischen den Beteiligten.
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Transparenz ist essentiell
In einem polyamorösen Arrangement sind sich alle Partner ebenbürtig, sie führen zumeist auch keine "offene Beziehung". Vielmehr ist Polyamorie durch folgende Aspekte gekennzeichnet:
- die Dreier- oder Mehrfachbeziehung strebt nach Transparenz
- im Sinne der Transparenz werden oft Abmachungen definiert, die den Bedürfnissen der einzelnen Personen entsprechen
- die Beteiligten möchten eine langfristige und vertrauensvolle Beziehung führen
- Wünsche und "was man darf" werden offengelegt
- Affären oder Seitensprünge werden nicht geheim gehalten, ob Sex mit anderen erlaubt ist und wie damit umgegangen wird, wird aber zuvor meist ausgemacht
- wenn alle Partner einverstanden sind, darf jeder einzelne auch eigene erotische Kontakte haben
- wenn sich einer nicht an die Regeln hält, wird dies genauso als Betrug gewertet wie in einer monogamen Beziehung
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Alle Konstellationen sind erlaubt
Polyamoröse Beziehungen können die unterschiedlichsten Formen annehmen, erlaubt ist was gefällt, zum Beispiel:
- zwei Männer und eine Frau
- zwei Frauen und ein Mann
- drei Frauen und ein Mann
- zwei Männer und zwei Frauen
- und so weiter…
Oft führen die Beteiligten Hauptpartnerschaften und Sekundärbeziehungen, aber auch mehrere gleichwertige Beziehungen sind möglich. Eifersucht ist zwar häufig Thema, Konflikte dieser Art werden dann meist offen ausdiskutiert, um eine Lösung zu finden, die für alle in Ordnung ist.
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Diese Dokumentation zeigt, wie Polyamorie funktionieren und aussehen kann: