Familie

Studie zu Trennungskindern: Welches Betreuungsmodell macht den Nachwuchs am glücklichsten?

Das Kindeswohl sollte in einer Trennung an erster Stelle stehen. Doch wie soll die Kinderbetreuung künftig ablaufen? Eine Studie zeigt nun, worauf es ankommt.

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Studie: Wo sind Trennungskinder glücklicher?
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Wenn Paare sich dazu entschließen getrennte Wege zu gehen, ist das besonders mit Kindern eine schwierige Entscheidung. Auch sie leiden unter der Scheidung der Eltern und müssen lernen, mit der neuen Situation umzugehen. Dabei stellt sich am Ende der Beziehung die große Frage: "Wie regeln wir künftig die Kinderbetreuung?" Eine Studie aus der Zeitschrift für das gesamte Familienrecht (FamRZ) gibt nun Aufschluss darüber, bei welchem Modell Kinder am zufriedensten leben.

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Trennungskinder leben häufiger bei nur einem Elternteil

Eine Scheidung ist an sich schon eine schwierige Prozedur, mit welcher Paare fertig werden müssen. Sind zudem auch Kinder im Spiel, wird die ganze Sache noch um einiges komplizierter. Was kann man tun, damit der Nachwuchs möglichst wenig unter der Situation leidet? Wie soll die Kinderbetreuung in Zukunft aufgeteilt werden und wo lebt das Kind? Fragen auf die es keine pauschale Antwort gibt, wie auch Soziologin Prof. Anja Steinbach von der Universität Duisburg-Essen (UDE) weiß. Gemeinsam mit Prof. Tobias Helms von der Universität Marburg, untersuchte Steinbach welches Erziehungsmodell für Trennungskinder am besten geeignet ist. Oder vereinfacht ausgedrückt: Ist das Kind glücklicher, wenn es bei Mama, Papa oder beiden lebt?

Im Rahmen der Studie wurden 1.233 Familien befragt, die sich nach einer Trennung für das Residenzmodell oder das Wechselmodell entschieden.

  • Dabei ist anzumerken, dass ersteres in Scheidungsfamilien die gängige Norm ist: Das Kind lebt bei einem Elternteil, während der andere ein Umgangsrecht (persönlicher Kontakt, Besuche, gemeinsame Urlaube etc.) bekommt.
  • Im Vergleich dazu wird das Wechselmodell in Deutschland nur von fünf Prozent der Familien in Anspruch genommen. Dabei wir die Erziehung auf beide Elternteile aufgeteilt, während die Umsetzung flexibel und individuell bestimmt werden kann (50:50, 70:30, 60:40 etc.).

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Profitiert der Nachwuchs von geteilter Kinderbetreuung?

Oftmals entscheiden sich Eltern für das Residenzmodell, um die Kinder nicht aus ihrem gewohnten Umfeld zu reißen. Doch der Untersuchung zufolge, muss das nicht so ablaufen.

  • Im Gegenteil: Trennungskindern, die bei beiden Elternteilen leben, geht es mindestens genauso gut wie jenen, die nur mit einem Erziehungsberechtigten leben.
  • Nachwuchs zwischen 7 und 14 Jahren ist in einem Wechselmodell sogar zufriedener.
  • Entscheidend sei nach den Forschern auch die Art der Aufteilung: Besonders profitieren sollen die Sprösslinge von dem asymmetrischen Wechselmodell, bei welchem die Kinder beide Elternteile zumindest 30 Prozent sehen. Halbe-halbe zu machen hat dabei weniger positive Auswirkungen auf die Trennungskinder.

Die Beziehung zu dem Kind, aber auch die Bereitschaft der Eltern, miteinander zu kooperieren und Konflikte außen vor zu lassen, spielt eine große Rolle, wenn das Modell der Doppelresidenz erwägt wird. Das Wohl des Kindes muss dabei immer an erster Stelle stehen. "Unser Befund ist klar: Das Wechselmodell funktioniert mindestens genauso gut wie das bisher vorherrschende Residenzmodell", so Anja Steinbach zur Studie. "Es ist aber kein Patentrezept, das sich in jeder Trennungssituation als erste Wahl aufdrängt. Viel hängt vom Verhältnis der Eltern ab, insbesondere inwieweit es ihnen gelingt, ihre Konflikte von den Kindern fernzuhalten und sich einvernehmlich über die Betreuung zu verständigen."

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