Tabuthema Scheidentrockenheit: Kaum jemand spricht darüber, dabei ist etwa jede 5. Frau davon betroffen. Obwohl die trockene Vagina in jedem Alter entstehen kann, treten die Beschwerden vermehrt während oder nach der Menopause auf. Ist Down Under komplette Wüste angesagt, leidet nicht nur das Sexualleben, auch das Infektionsrisiko ist erhöht.
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Ein sensibles Gleichgewicht verschiedener Mikroorganismen und Lactobacillen (Milchsäurebakterien) ist für eine gesunde Scheidenflora verantwortlich; sie sorgen für das nötige saure Milieu und die Abwehr von Krankheitserregern. Gerät das Öko-System des feuchten Scheidensekrets außer Balance, kann Scheidentrockenheit die unangenehme Folge sein.
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Was sind die Symptome bei Scheidentrockenheit?
Zu den Symptomen einer trockenen Vagina zählen u.a.:
- ausgeprägtes Trockenheitsgefühl der Scheide
- Brennen
- Juckreiz
- Risse in der Vaginalschleimhaut
- Blutungen
- Entzündungen
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
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Welche Ursachen hat eine trockene Vagina?
Oft ist ein Östrogenmangel für das Ungleichgewicht der Scheidenflora ausschlaggebend. Aber auch andere Ursachen können zu einer Störung des pH-Werts führen:
- Hormonelle Veränderungen: Eine Umstellung des Hormonhaushalts während der Pubertät, Schwangerschaft, Stillzeit oder Menopause kann (vorübergehende) Scheidentrockenheit auslösen.
- Verhütungsmittel: Durch die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel, z.B. der Anti-Baby-Pille, leiden viele Frauen unter einer trockenen Vagina.
- Krankheiten: Scheidentrockenheit kann auch eine Nebenwirkung diverser Krankheiten wie Diabetes, Endometriose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Blasenentzündung sein.
- Intimhygiene: Übertriebene Intimpflege führt zu trockenem Milieu.
- Psyche: Oft sind auch psychische Belastungen wie Depression, Stress, Nervosität oder sexuelle Ängste die Ursache.
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Was kann ich gegen Scheidentrockenheit tun?
- Arztgespräch: Das Thema sollte jedenfalls mit dem Gynäkologen abgeklärt werden. Ist die hormonelle Verhütung die Ursache, hilft eventuell eine Umstellung; ansonsten gibt es entsprechende Salben, Zäpfchen oder Cremes, die wieder für ein feuchteres Klima sorgen können.
- Menstruation: Während der Periode ist ein Umstieg von Tampons auf die Binde empfehlenswert. Tampons trocknen die Vagina zusätzlich aus; zudem kann das Einführen und Entfernen von Tampons schmerzhaft sein. Je nach Trockenheit kann eine Menstruationstasse ebenso eine gute Alternative zum Tampon sein.
- Intimhygiene: Lauwarmes Wasser reicht völlig aus, um sich zu waschen, denn die Scheide reinigt sich selbst und herkömmliche Seifen stören den sauren pH-Wert zwischen 3,8 und 4,5 nur. Wer nicht auf Pflegemittel verzichten möchte, sollte ausschließlich spezielle Produkte für die Intimpflege verwenden.
- Sexualität: Damit das Liebesleben nicht unter der trockenen Scheide leiden muss, kann mit Gleitgel und Babyöl (dann kein Kondom verwenden!) wieder für mehr Spaß sorgen. Win-win-Effekt: Mehr (lustvoller) Sex regt die Feuchtigkeitsproduktion der Scheide an.
- Bewegung: Eine schlechte Durchblutung begünstigt ein trockenes Milieu; körperliche Aktivität kurbelt die Durchblutung wieder an.
- Entspannung: Ist die Psyche Schuld an der Trockenheit, solltest du dringend für Entlastung sorgen. Massage, Yoga, Urlaub, ein klärendes Beziehungsgespräch oder eine Therapie – erlaubt ist, was gut tut.
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