Sie haben Ihre letzte Prüfung versaut? Sind zu spät zur Veranstaltung Ihres Kindesgekommen oder haben einen Kunden in der Arbeit verärgert, der nun das Abonnement mit Ihrer Firma kündigt? Wenn wir scheitern, macht sich ein unglaublich starkes Gefühl der Enttäuschung in uns breit. Wir denken, dass wir absolut Nichts mehr erreichen können und verkriechen uns mit unserem Selbstmitleid. Die Wahrheit ist jedoch: Jeder darf scheitern, denn es ist menschlich.
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Fail fast, fail often
"Fail fast, fail often" gilt als das Motto des US-Tech-Hotspots Silicon Valley. Anders gesagt: Nur wer den Mut hat, auch einmal völlig daneben zu liegen, kann zu kreativen Höchstleistungen auflaufen. Wer sich immer innerhalb des sicheren Rahmens, in seiner Komfortzone bewegt, wird kaum Neues auf die Beine stellen. Also: Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten, weitermachen… Wenn ein Arbeitsumfeld Fehler nicht nur erlaubt, sondern Mitarbeiter sogar dazu ermutigt, spricht man von einer "gelebten Fehlerkultur".
Auch bei uns gibt es das Sprichwort "Aus Fehlern wird man klug". Die Realität sieht aber meist anders aus. Wenn das Umfeld Fehler eher ahndet, ist der Lerneffekt ein ungewollter, psychologischer: Aus Fehlern wird man vorsichtig, zurückhaltend, unkreativ. Das ist schade, denn so wäre zum Beispiel die Glühbirne niemals erfunden worden.
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Tipps zum Umgang mit Fehlern
Sie können die Fehlerkultur ihres Umfeldes (Arbeitsplatz, Freunde…) wenig beeinflussen. Ihren persönlichen Umgang mit den eigenen Fehlern aber schon.
- Akzeptieren Sie die Situation: Und zwar nicht nur den Fehler, sondern auch ihre Gefühle. Sie dürfen jetzt traurig und enttäuscht sein. Niemand muss einen Misserfolg sofort wegstecken können. Ein bisschen "Wunden lecken" darf sein. Sie sind deshalb nicht schwach, sie sind einfach ein Mensch.
- Bleiben Sie trotzdem nicht im Kreisel der negativen Gedanken haften: Zwischen "sich traurig fühlen" und "Trauriges denken" liegen Welten. Ihre Gefühle dürfen sein. Ihre Gedanken sollten Sie hingegen ruhig ein wenig disziplinieren.
- Fokussieren Sie sich auf Aspekte, die Sie beeinflussen können: Viele Variablen wirken zusammen, wenn Fehler gemacht werden. Einige liegen in ihrem Einflussbereich (z.B. bessere Vorbereitung), andere nicht. Lassen Sie sich keine grauen Haare wachsen wegen Dingen, die Sie ohnedies nicht beeinflussen können. Ändern Sie statt dessen jene Punkte, die in ihrer Macht liegen.
- Sich nach einem Fehler wieder aufzurappeln, braucht einen starken Willen: Und ein starker Wille braucht Schlaf und Glukose. Rennen Sie also nicht gleich wieder los. Gönnen Sie sich die Zeit, die Sie vor dem Neustart brauchen.
- Belohnen Sie sich für ihren Fehler: Richtig gelesen! Sie haben es immerhin versucht. Sie haben widrigen Umständen die Stirn geboten. Ist vielleicht nicht so gelaufen, wie Sie erhofft haben, aber wer, wenn nicht Sie hat jetzt ein neues Paar Schuhe und eine heiße Schokolade verdient? Eben.
- Stellen Sie sich vor, Sie sind in einer romantischen Komödie: Wenn bei Ihnen dauernd alles schief läuft (Schlüssel vergessen, Laufmasche, Eier in der Einkaufstasche kaputt gegangen…) ist das zum Haare raufen. Wenn das aber Meg Ryan oder Julia Roberts auf der Leinwand passiert, so ist es charmant und alle lieben sie dafür. Also: Kamera läuft, Film ab! In ihrem Kopfkino können Sie die Krise uminszenieren…
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