Die Arbeit macht Spaß und geht Ihnen leicht von der Hand. Die Familie gibt Ihnen Rückhalt und Geborgenheit. Sie fühlen sich "angekommen" in Ihrem Leben. Und trotzdem: Irgendwie sind Sie fahrig und da ist dieses Gefühl von Dauerbelastung und Atemlosigkeit…
Kommt Ihnen bekannt vor? Dann könnte es sein, dass Sie unter "Second-Hand-Stress" leiden.
- Das Phänomen existiert tatsächlich und lässt sich in etwa mit Passivrauchen vergleichen: Sie müssen gar nicht selber am Glimmstängel ziehen. Es reicht bereits, sich in einen verrauchten Raum oder einfach nur neben einen Raucher zu setzen, um die Schadstoffe einzuatmen. Im schlimmsten Fall werden Sie dadurch krank, ohne sich selbst je eine Zigarette angezündet zu haben.
- Ähnlich funktioniert das mit Stress. Wenn ihre Arbeitskollegen vor einer dringenden Deadline die Nerven wegwerfen, wenn Ihre Chefin nervös durch den Raum tigert oder Sie nach Hause kommen und bereits an der Wohnungstür merken, es herrscht "dicke Luft", dann nützt Ihre eigene Ausgeglichenheit wenig.
- Sie werden unweigerlich vom Stress der anderen angesteckt. Spür- und messbar. Die Empathie, die uns zu Menschen macht, macht uns eben auch empfänglich für das Leid der anderen.
Wir verraten Ihnen 4 Tipps, was Sie gegen den Second-Hand-Stress tun können.
Mehr dazu: 7 Tipps gegen Alltagsstress
Identifizieren Sie den Stress.
Machen Sie sich bewusst, dass Ihre Gefühle Ihren Ursprung in anderen Menschen haben und sagen Sie sich: "Dieser Stress gehört mir nicht. Das hat nichts mit mir zu tun."
Sie kennen das: Da stehen Sie ganz entspannt tagträumend an der Supermarktkassa, weil Sie es gar nicht eilig haben und die lange Schlange kein Problem darstellt. Doch hinter Ihnen fährt gerade jemand aus der Haut und blickt in Sekundenabständen auf die Uhr.
- Atmen Sie durch.
- Lassen Sie die Unruhe nicht überschwappen.
- Sie können den armen Menschen vorlassen, was Sie aber nicht tun sollten, ist, seine Unruhe zu Ihrer machen.
Mehr dazu: Akuter Stress? Das können Sie jetzt tun
Wenn das schwer fällt, stellen Sie sich eine halbdurchlässige Wand vor.
Ähnlich wie in einem Glashaus, bei dem die Sonne durchkommt, aber der Wind draußen bleibt, sodass die Pflanzen gut gedeihen können.
- Stellen Sie sich selbst unter so eine Art imaginären Glassturz.
- Sie bekommen alles mit, was um Sie herum geschieht – aber sie lassen es nicht wirklich an sich heran.
Distanzieren Sie sich. Physisch.
Wenn die innere Emigration nichts mehr hilft, dann gehen Sie einfach weg. Sie müssen sich der "dicken Luft" im Wohnzimmer nicht aussetzen, ziehen Sie sich in die Küche zurück, wo Sie Ihre Ruhe haben bis die Gewitterwolken vorübergezogen sind. Im Büro ist das schwieriger, aber einmal kurz rausgehen und durchatmen geht immer. Lassen Sie Ihre Nase von der Sonne kitzeln und die Hektik der anderen hinter sich.
Mehr dazu: 7 Dinge, die glückliche Menschen tun
Helfen Sie.
Vielleicht können Sie ja etwas dazu beitragen, den Stress Ihrer Kollegen zu reduzieren? Wenn das möglich ist, dann nehmen Sie ihnen einfach ein bisschen was von ihren Aufgaben ab. Die Entlastung, die sich im Büro einstellt, kommt letztlich auch Ihnen zugute.
Mehr dazu: 5 Kollegen, die jeder kennt