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Sexueller Missbrauch: So können Sie die Liebe zur Lust wiederfinden

Sexueller Missbrauch und Vergewaltigungen können bei den Betroffenen seelische und körperliche Wunden hinterlassen.

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Opfer von sexuellem Missbrauch leiden meist noch jahrelang unter den Folgen der Nötigung.
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Wer ein Opfer von sexuellem Missbrauch wird, muss mit dieser Erfahrung oft ein Leben lang zurechtkommen. Die Folgen sind meist posttraumatische Störungen und Abneigung gegen Geschlechtsverkehr oder sexuelle Tätigkeiten. Besonders in Partnerschaften ist es sehr schwierig wieder zurück zur körperlichen Liebe zu finden.

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Die Seele leidet

Sexueller Missbrauch schmerzt nicht nur körperlich, sondern hinterlässt auch deutliche Narben in der Psyche und Seele der Betroffenen. Während einige sich nach dem Erlebnis komplett von Geschlechtsverkehr distanzieren, versuchen andere ihren Schmerz mit übermäßigem Sex zu kompensieren.

  • Betroffene, egal ob Frauen oder Männer, kämpfen meist jahrelang mit psychischen und physischen Problemen.
  • Obwohl viele Opfer nach dem traumatischen Erlebnis keine Hoffnung mehr auf ein normales Sexualleben haben, ist laut Experten eine Heilung oder Überwindung der Angstzustände nicht unmöglich.
  • Der Weg zur Heilung kann lang und schwer sein. Für Betroffene ist Verständnis und durchgehende Unterstützung am wichtigsten.

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Tipps um die sexuelle Lust wiederzufinden

Männer und Frauen, die nach Vergewaltigungen oder Missbrauch die Lust an ihrem Sexualleben verlieren, können schrittweise in die Normalität zurückfinden:

  • Finden Sie die Ursache des Problems: Vielen Männern und Frauen ist meist nicht bewusst, dass prägende Erlebnisse oft "harmloser" in Erinnerung bleiben als sie es tatsächlich waren. So ist es eine Art Verdrängungsmechanismus mit dem der Verstand der Opfer versucht das Erlebte auszublenden. Betroffene wissen daher nicht, dass die Ursache für ihr Desinteresse an Sex oder bestehende Errektionsprobleme mit alten Erinnerungen und Erlebnissen zusammenhängt. Ein Gespräch mit einem Arzt oder Psychologen kann die fehlenden Antworten finden.
  • Reden Sie mit Ihrem Partner: Betroffene, die in einer Partnerschaft leben, leiden meist sehr stark. Durch ihre abneigende Haltung gegenüber der körperlichen Nähe möchten sie ihren Partner trotzdem nicht verletzen oder vernachlässigen. In dieser Situation ist das Verständnis und die Einfühlsamkeit des Partners sehr wichtig. Es liegt bei Ihnen was Sie Ihrem Partner über das Erlebte erzählen möchten. Auch bei zukünftigen Partnerschaften oder sexuellen Beziehungen ist es wichtig bestimmte Dinge bewusst anzusprechen. Gibt es beispielsweise Wörter oder Berührungen, die in Ihnen Angst oder Panik auslösen, dann sollten Sie Ihren Partner darüber informieren, bevor es zu so einer Flashback-Situation kommen kann.
  • Setzen Sie Grenzen: Umso wichtiger ist es auch seinem Partner Grenzen zu setzen. Was anfangs etwas schwieriger sein kann, ist für Sie und für Ihren Partner eine gute Richtlinie, um das Sexualleben zu lenken. Das bedeutet jedoch nicht, dass Betroffene keine neue sexuelle Fantasien ausleben können. Für viele dienen diese sogar als Ventil oder therapeutisches Mittel, um mit der Vergangenheit umzugehen und das Erlebte zu verarbeiten. Hier ist es besonders wichtig, dass alle sexuellen Handlungen mit absoluter Zustimmung von beiden Sexualpartnern erfolgen.

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Gesundes Verhältnis zu Geschlechtsverkehr

  • Suchen Sie professionelle Hilfe: Für Opfer sexueller Übergriffe stellen Angst und Scham ein Problem dar, welches sie daran hindert zu einem Therapeuten zu gehen oder sich professionelle Hilfe zu holen. Besonders posttraumatische Belastungsstörungen können den Betroffenen stark zusetzen. Der erste Gang in eine Beratungsstelle oder zu einem Experten ist der erste Schritt sich dem Erlebten zu stellen und zu verarbeiten.
  • Verändern Sie Ihr sexuelles Mindset: Professionelle Hilfe kann auch dabei helfen das gesunde Verständnis von körperlicher Liebe und Sexualität wiederzufinden. Nach einem Missbrauch oder einer Vergewaltigung wird Geschlechtsverkehr oft als etwas schmutziges oder negatives angesehen. Experten und Therapeuten können dabei helfen das gesunde Verständnis von Sexualität wiederherzustellen und es als etwas schönes, befriedigendes und vor allem etwas "freiwilliges" zu sehen.
  • Legen Sie eine Pause ein: Um die Lust auf Geschlechtsverkehr und sexuelle Tätigkeiten wiederherzustellen, ist es ebenso wichtig eine Pause einzulegen und sich nicht unter Druck zu setzen. Der Heilungsprozess ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und kann von ein paar Monaten bis zu etlichen Jahren dauern. Lassen Sie sich Zeit und versuchen Sie Ihren eigenen Körper wieder berühren und lieben zu können.

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Professionelle Hilfe & Beratungsstellen

Haben Sie etwas traumatisches erlebt oder sind Opfer von einem sexuellen Missbrauch geworden, dann kann ein Gespräch in einer Beratungsstelle oder mit einem Experten sehr hilfreich sein:

  • Der Wiener Frauennotruf (01/71719) ist 24 Stunden erreichbar. Er ist kostenlos, vertraulich und anonym. Betroffene können hier telefonische Beratung und psychischen Beistand bei Gerichtsverfahren finden.
  • Der Verein Männerberatung bietet Beratung bei erlebter sexueller Gewalt und Missbrauch, sowie Sexualberatung für Männer.
  • Die Frauen- und Familienberatungsstelle TAMAR bietet kostenlose Beratungen für sexuell missbrauchte Frauen, Mädchen und Kinder.

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