Einst glaubte man, dass soziale Netzwerke für Jugendliche nur Schlimmes bringen würden. Mit der Gefahr von Internetsucht und Online-Inhalten, die junge Augen leicht beeinflussen konnten war diese Befürchtung auch ganz nachvollziehbar. Doch die Ergebnisse einer aktuellen Studie zeigen eine deutliche Verschiebung der Nutzungsweise von online Medien. Soziale Medien sind für Jugendliche wichtiger als je zuvor und der Umgang damit scheint reifer geworden zu sein.
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So nutzen Jugendliche heutzutage Social Media
Im Auftrag von Saferinternet.at und ISPA – Internet Service Providers fragte das Institut für Jugendkulturforschung und Kulturvermittlung 400 Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren zu ihrem Nutzungsverhalten aus. Es zeigte sich, dass die Mehrheit der Jugendlichen bereits mit 11 Jahren ihrem ersten Sozialen Netzwerk beigetreten sind und seitdem auf bis zu drei Plattformen aktiv sind.
- Kontakthalten mit Freunden und Familie
Plattformen auf denen man sich bspw. visuell selbst darstellen konnte werden eher dafür genutzt mit Freunden in ständiger Verbindung zu sein. Besonders während der Pandemie hat sich das Kontakthalten mit anderen stark verstärkt. Anhand der Studienergebnisse kann man daraus schließen, dass Soziale Netzwerke quasi als digitale Nabelschnur Außenwelt dienen. - Information und Unterhaltung
An zweiter Stelle wurde zusammengefasst, dass die übermäßige Informationsverteilung auf digitalen Plattformen auch einen großen Nutzen für Jugendliche hat. - Bewusste Selbstdarstellung
Den letzten Platz belegt die Selbstdarstellung und das Teilen von eigenen Postings. Diese verloren im Zuge der Zeit an immer mehr Wichtigkeit. Für die jungen Nutzer ist es nun mal keine Priorität mehr auf virtuelle Art ihr Leben mit anderen zu teilen.
In dem Sinne sind auch die einst beliebten Apps zum Teilen von Video- und Bildinhalten nicht mehr von so starker Relevanz wie jene, die für die Kontaktaufnahme verwendet werden. Nach dem Jugend-Internet-Monitor steht WhatsApp mit 98 Prozent an erster Stelle der Lieblingsplattformen bei Jugendlichen was die Nutzung zum Kontakthalten betrifft. Diese erweist sich als Favorit, wenn es darum geht mit Familie, Freunden und Schulkollegen Informationen auszutauschen. An zweiter Stelle steht YouTube mit 93 Prozent für die Informationsverteilung aber auch als Unterhaltungsquelle. Den dritten Platz belegt Instagram mit 84 Prozent. Es zeigt sich, dass Jugendliche den Onlinedienst zur Bild- und Videoverteilung auch zum Kontakthalten und zur Information verwenden.
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Mehr als nur Selfies
Für die Studie implementierte man auch Workshops und Gespräche mit den Jugendlichen. Auf den unterschiedlichen Plattformen stoßt man klarer weise auch auf unterschiedliche Inhalte. Während "Generation Facebook" sich mit Spiegel-Selfies versucht, findet man auf Plattformen wie Instagram oder Snapchat Bilder, die viel Bearbeitung in Anspruch nehmen. Aber die nahezu professionellen Profilfotos kommen auch mit negativem Feedback. Viele jungen Menschen empfinden es nämlich als "cringe" bzw. peinlich, wenn zu viel Zeit und Energie in die Bildbearbeitung investiert wird. Nach den Studienteilnehmer posten nur etwa ein Drittel der Jugendliche Bilder von sich selbst. Matthias Jax, Projektleiter von Saferinternet.at beobachtet, dass "Die gezielte Auswahl von Plattformen und ein bewussterer Umgang mit Online-Selbstdarstellung […] Anzeichen einer Entwicklung hin zu einer reiferen Nutzung von Sozialen Netzwerken durch Jugendliche seien." Im Grunde muss man für eine positive Entwicklung beim Benutzen von Social Media Kanälen nur darauf achten, dass Jugendliche einen sicheren Umgang damit finden haben.
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