Die erste Jugendliebe vergisst man nie, doch neben Schmetterlingen im Bauch kann die Liebelei auch zu viel Herzschmerz und Trauer führen. Amerikanische Wissenschafter entdeckten nun, dass Teenager, die sich in ihren jungen Jahren nicht verabreden oder romantische Beziehungen eingehen, glücklicher sind. Die Studie wurde im Fachjournal Journal of School Health veröffentlicht.
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Besseres Selbstwertgefühl durch erste Liebe?
Es wird allgemein angenommen, dass Dating (sich verabreden, seinen Schwarm treffen) ein vollkommen gesunder Teil des Teenagerdaseins ist. Die erste Beziehung kann dazu beitragen, dass
- Jugendliche ihr Selbstwertgefühl steigern,
- emotional reifer werden
- und wichtige soziale Fähigkeiten für das spätere Leben entwickeln.
Laut Forschern der University of Georgia ist es manchmal sogar noch besser, wenn sich Jugendliche auf keine romantischen Beziehungen einlassen – vor allem deren psychische Gesundheit würde von dem Dating-Verzicht profitieren.
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Mehrheit der 15-17-Jährigen verliebt sich
Die Wissenschafter entdeckten, dass Teenager, die während der 9. bis 12. Schulstufe auf Dates verzichteten, gute soziale Fähigkeiten besaßen, ein geringeres Risiko für Depressionen aufzeigten und die schulischen Leistungen gleich gut oder besser als die ihrer Klassenkameraden, die sich verabredeten, waren.
"Die Mehrheit der Jugendlichen hat im Alter zwischen 15 bis 17 Jahren eine romantische Erfahrung gemacht", erklärt die die Studienautorin Brooke Douglas. "Dating ist während der Teenagerzeit ein normatives Verhalten. Das heißt, Jugendliche, die eine romantische Beziehung eingehen, werden daher in ihrer psychologischen Entwicklung als "pünktlich" betrachtet." Bedeutet das also, dass die Entwicklung bei Teenagern, die auf Dates verzichteten, in Verzug ist?
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Weniger depressiv durch Verzicht auf Dates?
Um dieser Frage nachzugehen, untersuchten die Forscher eine Gruppe von Schülern der 10. Klasse. Die Teilnehmer hatten über einen Zeitraum von sieben Jahren keine bis sehr geringe romantische Verabredungen oder Beziehungen. Zudem beobachteten die Wissenschafter die emotionalen und sozialen Fähigkeiten jedes Probanden und verglichen diese Informationen mit den oft verabredeten Klassenkollegen.
- Die Schülerdaten wurden zwischen dem Besuch der sechsten bis zwölften Klasse aus Nordostgeorgien gesammelt. Die Datenerhebung begann 2013.
- Jeden Frühling wurden die Schüler zu ihrem Liebesleben befragt. Zusätzlich fragten sie die Forscher über ihren Freundeskreis, ihr Familienleben, ihr Verhalten in der Schule, mögliche Anzeichen einer Depression und Selbstmordgedanken aus.
- Die Lehrer jedes Schülers wurden ebenfalls über die sozialen Fähigkeiten, Führungseigenschaften und depressiven Anzeichen der Teenager befragt.
Schüler, die keine romantischen Beziehungen eingingen, hatten entweder ähnliche oder bessere zwischenmenschliche Fähigkeiten als ihre Klassenkameraden. Die Lehrer berichteten ebenfalls, dass Probanden, die sich nicht verabredeten, bessere Führungsqualitäten aufwiesen und weniger depressiv waren. Dieser Meinung waren auch die Schüler, die Dates ablehnten: Sie schätzten sich, im Vergleich zu ihren Klassenkameraden, weniger häufig als depressiv oder hoffnungslos ein.
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Nicht zu daten ist auch normal
Die Wissenschafter kommen zu der Erkenntnis, dass Teenanger, die keine romantischen Beziehungen eingehen, einfach einer anderen Entwicklungslaufbahn folgen als ihre Altersgenossen. Douglas und ihr Forscherteam sind der Meinung, dass Lehrer und Bildungseinrichtungen den Teenagern erklären sollten, dass es absolut normal ist, in diesem Alter auf keine Dates zu gehen oder romantische Beziehungen zu haben. Jeder Mensch entwickelt sich in der Pubertät anders – egal, ob er sich verabredet oder nicht.
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