Depressionen, wie viele andere psychische Erkrankungen, sind immer noch ein weitgehendes Tabu-Thema in unserer Gesellschaft. Depression wird dabei oft mit einem Stigma verbunden, das mit zahlreichen Vorurteilen behaftet ist und lange Zeit unter den Teppich gekehrt wurde.
Und das obwohl heute in etwa 350 Millionen Menschen weltweit von der Erkrankung betroffen sind. Warum? Nicht zu letzt, weil sich immer noch zahllose Mythen und Fehleinschätzungen über Depressionen hartnäckig halten. Zeit also, diese Irrtümer ein für alle mal aus dem Weg zu räumen!
1. Mythos: Eine Depression ist keine richtige Krankheit
Viele Mythen halten an der Vorstellung fest, dass eine Depression keine ernsthafte Erkrankung ist. Dabei ist es natürlich wichtig, zwischen einem kurzfristigen Stimmungstief oder einer vollwertigen Depression zu unterscheiden. Wer mal traurig oder niedergeschlagen ist, hat keinen Grund sofort zum Psychiater zu laufen. Halten die Symptome jedoch über einen längeren Zeitraum an und beeinträchtigen den Alltag, sollte man sich professionelle Hilfe holen.
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2. Mythos: Eine Depression trifft nur schwache Menschen
Die Wahrheit ist: Depressionen können jeden treffen.
- Bei weitem nicht nur psychisch labile und schwache Menschen sind von Depressionen betroffen.
- Es kann auch Menschen treffen, die belastbar und diszipliniert sind und mit beiden Beinen im Leben stehen.
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3. Mythos: Depressionen sind reine Kopfsache
Fakt ist: Die Auslöser für Depressionen können vielfältig sein. So können beispielsweise
- genetische Veranlagung,
- Stress
- oder eine Veränderung der Anzahl an Botenstoffen in unserem Gehirn verantwortlich für Depressionen sein.
- Auch Kindheitstraumata, Überforderung im Job
- oder zwischenmenschliche Konflikte können das Risiko für die Entstehung einer depressiven Erkrankung erhöhen.
4. Mythos: Depressionen werden immer häufiger
Depressive Erkrankungen sind kein Phänomen der Neuzeit. Zwar scheint durch die mediale Berichterstattung die Anzahl an erkrankten Personen in den letzten Jahren gestiegen zu sein. Rein statistisch gesehen gibt es in der Bevölkerung jedoch nicht mehr Depressionen. Lediglich mehr Menschen holen sich heute Hilfe – und werden dadurch statistisch erfasst. Auch die Sensibilität der Ärzte gegenüber psychischen Erkrankungen hat sich verstärkt, was letztlich auch zu mehr Diagnosen führt.
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5. Mythos: Einmal Depression, immer Depression
Der Irrglaube, dass eine depressive Episode immer zur nächsten führt, ist schlichtweg falsch. Zwar haben Menschen, die bereits an einer Depression erkrankt waren, ein höheres Risiko für eine neuerliche Erkrankung, dennoch kann mit der richtigen Behandlung oft sehr gut dagegen gesteuert werden. Wer sich mit seiner Erkrankung auseinandersetzt und sich richtig behandeln lässt, hat gute Chancen wieder dauerhaft gesund und leistungsfähig zu werden.
6. Antidepressiva machen abhängig
Antidepressiva machen nicht abhängig. Bei der Behandlung von Depressionen können zwar unterschiedliche Psychopharmaka zum Einsatz kommen: So können z.B. durchaus bestimmte Psychopharmaka wie Benzodiazepine, die u.a. als Beruhigungs- oder Schlafmittel eingesetzt werden, bei langfristiger Einnahme süchtig machen. Bei herkömmlichen Antidepressiva, die gegen Depressionen verschrieben werden, besteht jedoch keine Suchtgefahr.
Generell gilt: Die Einnahme und das Absetzen von Antidepressiva sollten in jedem Fall nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen und bedürfen einer regelmäßigen Kontrolle.
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