"Warm glow" nennen Verhaltensökonomen den angenehmen Gefühlszustand, den wir erleben, wenn wir anderen Menschen etwas Gutes tun. Dabei passiert etwas in unserem Gehirn, also auf der neuronalen Ebene. Genau diesen Effekt in unserem Denkorgan erforschte ein Team der Universität Zürich mit Kollegen aus Forschungseinrichtungen mehrerer Länder.
Mehr dazu: Einzelkinder ticken anders
Experiment zum Glück
Die Wissenschafter stellten ein Experiment an, um das Glücksempfinden zu messen, das bei großzügigem im Vergleich zu egoistischem Verhalten entsteht. Zusammengefasst fühlten sich die generösen Probanden am Ende des Studientages glücklicher als die eigennützig denkenden. Dabei dürfte das Ausmaß der Großzügigkeit keine bedeutende Rolle einnehmen, so Philippe Tobler, der federführend an der Untersuchung beteiligt war: "Man braucht nicht gleich aufopfernd selbstlos zu werden, um sich glücklicher zu fühlen. Ein bisschen großzügiger zu werden reicht bereits aus."
Mehr dazu: Essen Sie sich glücklich: 6 Lebensmittel
Vorab verpflichtet
Eine Gruppe der Studienteilnehmer verschrieb sich dem Altruismus (Selbstlosigkeit) und nahm für einen gewissen Zeitraum höhere Kosten zum Wohlergehen anderer in Kauf. Die andere Gruppe kümmerte sich hauptsächlich um ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche.
Schon bei der Entscheidung für das eine oder das andere Verhalten wurde die Aktivität von drei Bereichen des Gehirns der Mitmachenden gemessen: Im sogenannten temporo-parietalen Übergang wird konstruktives, hilfsbereites Agieren sowie Großzügigkeit verarbeitet, im ventralen Striatum sitzt das Glücklichsein, im orbitofrontalen Kortex denken wir über Entscheidungen nach. Je nach dem, ob sich die Teilnehmer für selbstloses oder eigennütziges Verhalten entschlossen, arbeiteten die Hirnareale verschieden.
Mehr dazu: Wie unser Gehirn Neues erlernt
Bescheiden macht happy
Schon die Bereitschaft, sich in kommender Zeit großzügig zu zeigen, kurbelte den altruistischen Bereich des Gehirns an, der sich zugleich stärker mit dem Teil, der für Glück zuständig ist, vernetzte. Diese schnelle Reaktion überraschte die Forscher. Es sei erstaunlich, dass die bloße Entscheidung schon zu deutlichen neuronalen Veränderungen führe, obwohl noch nichts davon in die Tat umgesetzt wurde. Die Wissenschafter interessieren sich nun des Weiteren dafür, ob diese Interaktion der genannten Bereiche des Gehirns auch trainiert werden kann.
Praxistipp: Machen Sie sich diese Studie zu Nutzen. Wenn Sie sich vornehmen und laut versprechen, dass Sie in nächster Zeit großzügiger sein möchten, dann wird das Gewünschte einerseits verstärkt und andererseits auch das Glücksempfinden erhöht. Ein Mantra mit doppelt positivem Effekt!